Alex Beyrodt's Voodoo Circle “Voodoo Circle” / VÖ 05.12.2008

 

 

Silent Force und Primal Fear Gitarrist Alex Beyrodt nimmt weitere illustre Vertreter des klassischen 80s-Hard Rock unter seine Fittiche und veröffentlicht das selbstbetitelte Debütalbum "Voodoo Circle". Obwohl die klangvollen Namen Beyrodt, Mat Sinner (Bassgitarre, Sinner) und David Readman (Vocals, Pink Cream 69) durchaus Szenengrössen sind, vermag die Scheibe nicht auf ganzer Linie zu überzeugen. Was aber gleich und unterstreichend gesagt werden darf: Auf diesem Album zeigt sich die große Erfahrung und technische Raffinesse, die nur durch jahrelanges Praktizieren einer Musikart zu erreichen ist. Der Gitarren schwingende Beyrodt schüttelt, in Gedanken unterwürfig vor dem Thron des schwedischen Riffgott Yngwie Malmsteen kniend, hervorragende Melodien aus dem Ärmel, die Vocals passen und stimmen ebenso wie die Gitarrenfraktion und sparsam eingesetzten Keys mit dem Songwriting überein - einzig die Drums klingen zu unscheinbar.

 

Aber… Der Opener "Spewing Lies" macht aus, was sich quer durch die Scheibe zieht: Auch nach mehrfachem Durchhören hat sich keines der Lieder wirklich in den Gehörgängen verankert, zu seicht und akzentlos plätschern die Songs dahin. Obwohl "Voodoo Circle" betreffend technischer Kompetenzen bestimmt zur oberen Genreschicht der letztjährigen Veröffentlichungen zählt, will der Funken nicht richtig überspringen. An Innovationen mangelt es also offensichtlich - Altbekanntes und Bewährtes wird neu aufgelegt. Die paar Lichtblicke mit wirklich mitreissenden Stellen sind rar gesät, dafür aber einige davon gerade im letzten Track "White Lady Requiem", der mit wirklich guter Melodieführung (Yngwie schimmert deutlich durch) überzeugen und sogar mit einer kurzen Interpretation des Deutschlandlieds aufwarten kann. "Man and Machine" kann auf der Harley einigermaßen funktionieren, in der heimischen Anlage vermag es aber nur bedingt zu überzeugen. Und "Master of Illusion" hört man sich sowieso lieber bei den Schweizern von Gotthard an. Die restlichen Lieder fügen sich nahtlos dem Kommentar zu "Spewing Lies" an.

 

Unter dem Schlussstrich wäre es dennoch falsch, gänzlich von diesem Album abzuraten. Bereits jetzt haben sich Voodoo Cirlce mit diesem Silberling eine beachtliche Fanbasis aufgebaut; allerdings sollte der umsichtige Käufer zuvor doch noch ein Ohr auf die MySpace-Seite "werfen".

 

Micha Käser – www.sounds2move.de / 08.03.2009