Alestorm „Leviathan“ EP / VÖ 09.01.2009

 

 

Nachdem Alestorm das letzte Jahr genutzt haben um sich effektiv und aufopferungsvoll in der Szene fest zu beißen und sich einen Namen zu machen, präsentieren die Schotten zum Jahresbeginn eine neue 4-Track-EP, die nun doch in den Handel kommt und nicht wie anfangs geplant nur als Download verfügbar ist.

 

Der seit jeher kaum von digitaler Musik zu überzeugende Metal-Konsument im allgemeinen wird diese Entscheidung sicher begrüßen und der Anhänger des Debüts „Captain Morgan’s Revenge“ im Speziellen wird darüber hinaus über neues Material des Quartetts sicher ebenfalls nicht traurig sein. Der Titeltrack dieses Häppchens ist eine episch-pompöse Schunkelnummer, bei der vor allem Schlagzeug und Keyboard dominieren. Typischer, sehr solider Alestorm-Stoff, aber nicht herausragend und mit seinen sechs Minuten Spielzeit wirkt das Stück auf mich zudem künstlich in die Länge gezogen. Etwas weniger wäre hier mehr gewesen. So wie beim folgenden „Wolves of the Sea“, einer bierseligen Mitgröhlnummer, die sehr griffig und überaus simple aufgebaut ist, dafür aber vortrefflich funktioniert und sich optimal zum Ausschank einer Buddel Rum eignet, Steel-Drum-Intermezzo inklusive. Es folgt das Selbstzitat „Weiber und Wein“, eine mit deutschem Text ausgestattete Wiederveröffentlichung von „Wenches & Mead“ vom letztjährigen Debüt. Witzig, aber muss man nicht zwangsläufig haben. Da ist „Heavy Metal Pirates“ schon von ganz anderem Schlag, denn hier haben Alestorm den zweiten Volltreffer gelandet. Ist die Strophe noch weitestgehend unspektakulär, hat der Chorus dafür umso mehr Spaß in den Backen – das hätten Ensiferum und Norther (Stichwort „We rock“) auch kaum besser hinbekommen. Das flotte Gitarrensolo ist stimmig, das Akkordeon aus der Konserve passt wie die Faust aufs Auge; eine Partynummer eben. Bis das zweite Album der Metal Piraten erscheint, kann man sich mit diesen Tracks prima die Zeit vertreiben. Zwanghaft haben muss das aber trotzdem nur der Fan, der Rest hört vorher sicherheitshalber rein.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 07.01.2009