Alanis Morissette "Live at Montreux 2012" / VÖ 19.04.2013
Wenn
das weltberühmte Montreux Jazz Festival jährlich ruft, kommen die
großen und kleinen Stars aus aller Welt in schöner Regelmäßigkeit. Phil
Collins war schon hier, Amy MacDonald ebenfalls, B.B. King, Gary Moore,
Status Quo. Die Liste ist verdammt lang. Vergangenen Sommer stattete
auch Alanis Morissette mit neuer Platte im Gepäck der Schweiz einen
Besuch ab.
Wie bereits viele Größen vor ihr, hat auch die Kanadierin mit
US-amerikanischem Pass die Chance beim Schopf gepackt und das Konzert
professionell mitfilmen lassen. Das Ergebnis dieser Konservierung für
die Ewigkeit erscheint jetzt im schicken Full HD-Format und wird, auch
das ist eine Konstante im Bezug auf das Festival, über Eagle Vision an
den Mann bzw. die Frau gebracht. "Live at Montreux" liefert uns als
dann einige neue Erkenntnisse, zum Beispiel, dass Alanis eine
Gemeinsamkeit mit Metal God Rob Halford hat - nämlich den Teleprompter.
Aber Texte lernen wird ohnehin überschätzt und fairerweise soll nicht
unerwähnt bleiben, dass "Havok and bright Lights" zum Zeitpunkt der
Aufnahme noch nicht veröffentlicht war. Dafür punktet die Sängerin mit
einer überaus positiven Ausstrahlung und ihrer fröhlichen Aura. Die
Frau hat schlicht Spaß an dem was sie tut und das sieht man ihr auch
an. Hin und wieder haut sie dabei auch selbst in die Saiten
("Guardian"), was das Publikum eigentlich zusätzlich mitreißen sollte.
Dieses ist zwar wohlwollend und spendet zwischen den Songs gerne
Applaus, aber so recht lassen sich die Schweizer nicht aus der Reserve
locken, was schade ist angesichts von Hits wie "Hand in my Pocket",
"You learn", "Thank U" und dem allseits bekannten "Ironic", von dem es
übrigens eine tolle Coverversion von Anneke van Giersbergen (Ex-The
Gathering) gibt.
Was haben wir noch gelernt? Zum Beispiel, dass Alanis ein - mit Verlaub
- ziemlich klein geratenes Persönchen ist. Und natürlich, dass
Montreux-Mitschnitte fast immer ohne Bonusmaterial auskommen müssen,
was ziemlich schade ist. So kommt diese Blu-Ray auf nicht ganz 100
Minuten, was für einen reinen Live-Mitschnitt OK ist, den Rahmen des
Mediums aber natürlich keinesfalls ausschöpft. Wer auf jegliche Zusätze
und sonstige Mätzchen verzichten kann, bekommt hier trotzdem einen
akzeptablen Gegenwert für sein Geld, da "Live at Montreux 2012" wie
erwähnt in Full HD gefilmt wurde und der Sound zudem satten
DTS-Standards genügt.
Markus Rutten - www.sounds2move.de