Akrea  “Lügenkabinett“ / VÖ 22.10.2010

 

 

Dass viel versprechende Zutaten nicht immer ein besonders gut mundendes Gericht ergeben müssen, beweisen Akrea mit ihrem Zweitwerk „Lügenkabinett“. Die fünf Jungs aus dem tiefsten Bayern gehen mit einem Konzept an den Start, das eigentlich Originalität vermuten lässt. Sie mixen ihren schwedisch inspirierten, melodischen Death Metal (ein paar Thrash-Einflüsse gibt es auch) mit engagierten deutschsprachigen und gesellschaftskritischen Texten. Doch leider geht der Schuss nach hinten los.

 

Wirken schon Titel wie „Auf los geht´s los“, „Versprochen ist versprochen“ oder „Auf leisen Sohlen“ wie frisch dem Phrasenschwein entsprungen, so sind auch die Texte selbst zumeist ziemlich unbeholfen formuliert. Die alte Maxime „Reim Dich oder ich fress Dich“ muss wohl des Öfteren Pate gestanden haben. Alles halb so wild, mag man denken. Da die zumeist gegrowlten Vocals eh nicht besonders gut zu verstehen sind, könnte eine ansprechende musikalische Umsetzung die ganze Chose noch retten. Doch auch die ist nur zum Teil geglückt. Zwar ist der Sound recht druckvoll, und die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker möchte ich auch nicht in Abrede stellen, allein es fehlt massiv an Wiedererkennungswert. Die 45 Minuten rauschen an einem vorbei, ohne dass besonders viel in den Gehörgängen kleben bleibt. Am ehesten würde ich noch das dynamische „Meteor“ und den Opener „Vier Sonnen“ empfehlen. Doch unter dem Strich entpuppt sich das „Lügenkabinett“ eher als belangloses „Banalitätenkabinett“.

 

Alexander Dontscheff - www.sounds2move.de / 05.12.2010