Aiden „Knives“ / VÖ 15.05.2009

 

 

 

Ist es nicht irgendwie witzig, dass gerade eine gern als Emo-Vorzeigetruppe bezeichnete Band wie Aiden ein Album „Knives“ nennt? Eine bessere Steilvorlage für den geneigten Spötter zum inflationären Gebrauch von Klischeebemerkungen könnte es wohl kaum geben.

 

Ungeachtet irgendwelcher Vorurteile muss an dieser Stelle konstatiert werden, dass Aiden wieder einmal ein äußerst kurzweiliger Dreher gelungen ist. Und das „kurzweilig“ darf man ruhig wörtlich nehmen. Von den insgesamt 10 Tracks überschreiten gerade einmal zwei die Dreiminutengrenze, ebenso viele bleiben gar unter zwei Minuten. Das nenne ich nicht gerade die Vollbedienung, zumal das abschließende „Black Market Hell“, das mit fast 13 Minuten der Gesamtspielzeit zu buche schlägt, über acht Minuten Stille zwischen dem eigentlichen Song und dem Hidden Track – „Lori Meyers“, eine NOFX-Coverversion - beinhaltet. Glücklicherweise verzettelt man sich während der mickrigen Restspielzeit nicht wirklich und liefert ausschließlich sehr schmissige Ohrenwürmer in den Grenzregionen von Screamo, (Horror)Punkrock, Singalongs und Gangshouts. „Scavengers of the Damned“ etwa groovt hochmelodisch aus den Boxen, und „The Asylum“ entpuppt sich ebenfalls als astreine Mitsingnummer in der Tradition von Aiden-Evergreens wie „Die Romantic“. Die überwiegend jungen Fans werden „Knives“ trotz klammer Laufzeit sofort ins schwarze Herz schließen und können sich zudem freuen, dass das Artwork diesmal nicht zum uneingeschränkten Fremdschämen einlädt. Für großen musikalischen Anspruch standen Aiden noch nie, dafür aber für beachtlichen Hörspaß, der auch „Knives“ wieder auszeichnet. KURZweilig und unterhaltsam. Die nächste Kajal-Party kann also kommen!

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 21.05.2009