Aiden „From Hell... With Love“ (live) / VÖ 12.03.2010

 

 

 

Nachdem bereits der “Rain in Hell” EP eine Bonus-DVD mit einigen Live-Songs beilag, veröffentlichen die Punkrocker Aiden nun in Form von „From Hell... with Love“ ihren ersten offiziellen Live-Deckel. Da die eingefangene Show aus Chicago (ganz frischer Stoff, erst Anfang 2010 aufgezeichnet) nicht gerade mit einer überschwänglichen Spielzeit zu Buche schlägt, ist Victory Records so freundlich und serviert CD und DVD direkt im Doppelpack.

 

An der Setlist gibt es – abgesehen von der knauserigen Länge – eigentlich wenig auszusetzen. Alle Schaffensphasen der vier Kajal-Krieger kommen zu ihrem Recht, wobei man sich natürlich vor allem auf seine größten Hits verlässt: „Die Romantic“, „I set my Friends on Fire“ und „World by Storm“ sollen und dürfen hier nicht fehlen. Doch auch das aktuelle Langeisen „Knives“ hat dergleichen im Repertoire, sodass etwa „Scavengers of the Damned“, „Let the right one in“ und „Black Market Hell“ das Set bereichern dürfen. Dass Aiden live ordentlich Alarm machen und auch bei dieser Show keine Sekunde vom Gas gehen, lässt sich ohne größere Verluste auch vor den heimischen Abspielgeräten diagnostizieren (die DVD-Fassung lag uns leider nicht vor). „From Hell... with Love“ präsentiert Aiden von ihrer rauen und punkigen Seite, der im Studio hier und da durchschimmernde Post-Hardcore respektive Alternative Rock hat hier eindeutig Pause. Stattdessen setzt es Energie und natürlich haufenweise tolle Hooklines. Abzüge gibt es für das ziemlich verhunzte kurze Stück des Tourintros vor „The Asylum“, das beim Abmischen weder mit einem anständig Fade-In bedacht wurde, noch in den ersten Sekunden irgendeinen Sinn zu haben scheint – das hätte man galanter lösen können. Die vier hinter den eigentlichen Mitschnitt gepackten Akustiksongs teilen ein ähnliches Schicksal. Klar ist die Sache gut gemeint, man will den Leuten offensichtlich noch einen Bonus bieten, nur blöderweise schwächelt der Sound hier ganz erheblich. Wo zum Geier hat man hier das Mikrofon aufgebaut – im Flur vor der offenen Tür? Hand aufs Herz: Das ist ziemlicher Murks, weil zu leise, leicht dröhnend und mit ordentlich Hall, und erreicht somit ergo gerade einmal Bootleg-Niveau. Da kann man nur von Glück reden, dass die eigentliche Show schon die Kohlen aus dem Feuer holt, ansonsten hätten sich Aiden hieraus vermutlich selbst einen qualitativen Strick gedreht.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 04.03.2010