Ahab „The Divinity of Oceans“ / VÖ 07.08.2009


Nachdem sich Ahab mit ihrem Debütwerk „The Call Of The Wretched Sea“ dem klassischen Roman Moby Dick angenommen haben, wendet sich die deutsche Doom-Band mit „The Divinity of Oceans“ dem Ursprung bzw. der Inspiration für die Erzählung um den weißen Wal zu.

„The Divinity of Oceans“ ist die musikalische Interpretation der tragischen und auch wahren Geschichte des Walfangschiffes Essex. Das 1800 gebaute Schiff ging in die Geschichte der Seefahrerei ein, da es am 20. November 1820 vor Südamerika von einem Wal angegriffen und versenkt wurde. Die Überlebenden des Unglücks trieben in ihren Rettungsbooten Wochenlang über den Ozean, ohne Nahrung und Hoffnung auf Rettung. Um nicht dem Hungertod anheim zu fallen wurde sogar beschlossen in einem kannibalischen Akt die schon Verstorbenen zu verzehren, was aber nichts an der Tatsache änderte, dass von den insgesamt 21 Seeleuten nur 8 diese Irrfahrt auf dem Ozean überlebten. Soviel zu den historischen Fakten, kommen wir nun jedoch zur musikalischen Umsetzung dieses Dramas. Jene fällt der Thematik entsprechend extrem düster und bedrückend aus, lassen Ahab in ihrer Musik doch keinen Funken Hoffnung zu, sondern ziehen den Hörer stattdessen lieber hinab in einen dunklen Sog aus Verzweiflung und Trauer. Schwer und in seiner musikalischen Konsequenz unbarmherzig walzt der von Ahab zelebrierte Doom aus den Boxen heraus, um einem den  schönsten Sommertag zu vermiesen und die kältesten Wintertage noch kälter zu machen. „The Divinity of Oceans“ ist kein leichtes Album, es ist wie der weite Ozean unergründlich und bedrohlich, denn irgendwo weit unten in der Tiefe lauert ein Wal, ein musikalisches Ungetüm, das nur darauf wartet den Geist des geneigten Hörers zu attackieren und wie die Essex in einem Meer aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit versinken zu lassen.


Nando Rohner – www.sounds2move.de / 15.07.2009