Agro "Ritual 6" / VÖ 13.10.06

Agro kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie aus eigener Kraft schon einiges erreicht haben. Seit ihrem Erstlingswerk "From Within" 1995, das sich noch im Südafrikanischen Underground bewegte, mauserten sie sich in ihrer Heimat zu einem festen Bestandteil der Metal-Szene und spielten z.B auch auf dem "Rock Against HIV". Hier traten diverse Musiker auf, um den Kampf gegen die Immunkrankheit zu unterstützen, was ja in Afrika ein weit verbreitetes Problem ist und dringend gelöst werden sollte. Agro selber betiteln ihren Sound als melodiösen Thrash, was ja immer ein Genuss sein kann. Also nehmen wir mal "Ritual 6" auseinander, denn mit ihrem 6. Werk wollen sich Agro auch außerhalb von Südafrika eine größere Fangemeinde aufbauen.

Vorab kann man sagen, als reinen melodiösen Thrash würde ich den Sound nicht bezeichnen, dies vermerken Agro aber auch gleich selber auf ihrer Page. Ich muss der Fachpresse, die auf der Bandseite zitiert wird, Recht geben, den es sind auch sehr viele traditionelle Heavy Metal Klänge dabei, wobei die traditionellen Mittel eindeutig überwiegen. Sehr rhythmischer Sound mit viel guter Gitarrenarbeit, aber für meinen Geschmack ist zu wenig Bass zu hören. Dafür strotzt der Sound nur so von Dynamik, er versprüht förmlich Power. Diese Band liebt es auch, lange nur ihre Instrumente für sich sprechen zu lassen, ohne dass dabei der sehr dunkle Gesang zum Zuge kommt. Im Allgemeinen fällt die Gitarrenarbeit sehr gut aus und kann gefallen. Auf "Ritual 6" gibt es auch ein paar sehr ruhige Stücke, die ich vom Können her sehr gelungen finde, aber ich persönlich brauche einfach mehr Pfeffer! Diesen können Agro sehr wohl auch liefern, nur machen sie dies für meinen Geschmack zu selten.

Mir fällt es diesmal schwer ein Lied speziell zu empfehlen, denn alle haben etwas das mir gefällt, aber keines ist jetzt so durchgehend nach meinem Geschmack, als dass ich guten Gewissens eines hervorheben könnte. Man merkt Agro an, dass sie schon einige Erfahrung haben, sie haben ein sehr ausgeglichenes Album erschaffen, bei dem man meiner Meinung nach nichts hätte besser machen können. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall, für harte Thrasher ist es jedoch nur zu empfehlen, wenn ihr etwas für ruhigere Stunden sucht.

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de/ / 13.07.2006