Agonizer „Birth / The End“ / VÖ 31.08.2007

 

 

Manche Bands reiben sich wirklich auf, um ihre Musik bekannt zu machen. Die Finnen Agonizer etwa gründeten sich schon 1998 und legen erst jetzt mit „Birth / The End“ ihr Debüt vor. Dabei mangelt es der Band nicht an Ambitionen, im Gegenteil.

 

Denn für ihren Traum vom Plattenvertrag haben die sechs Jungs seit jeher gekämpft. Doch dabei hatten sie es nicht immer leicht, trotz vorzeigbarer Erfolge. So hatte man laut eigener Aussage nach dem dritten Demo quasi einen Deal mit Century Media unter Dach und Fach, scheiterte später aber an deutlich ungleichen Vorstellungen der Konditionen. Auch im Wacken „Metal Battle“ schaffte man den Sprung und wurde zum Repräsentanten für Finnland gewählt, doch selbigen konnte man im großen Finale ebenso wenig für sich entscheiden wie den jüngsten Nuclear Blast Demo-Contest. Letztlich hat es dann doch noch geklappt und das sogar bei einer guten Adresse, nämlich Spinefarm Records aus Finnland, seine Unterschrift platziert. Dort erscheint nun mit „Birth / The End“ ein Album, das auch schon zu einem früheren Zeitpunkt für eine positive Überraschung hätte sorgen können. Denn das Album klingt modern und druckvoll, ohne sich dabei an Trends oder etwas ähnliches anzubiedern. Viel mehr verbinden die acht Stücke Metal mit schicken Melodien, einer Prise Industrial und einem insgesamt eingängigen Touch. Dabei kündigt schon der Opener „Prisoner“ an, wozu diese Band noch fähig sein könnte und man wartet ab diesem Moment regelrecht auf den ersten unvergesslichen Brecher, eine erste echte Hymne. Leider vergebens, denn Agonizer schüren mit diesem Album zwar eine wohlige, fast schon bedrückende Vorfreude, schaffen es aber noch nicht mit letzter Konsequenz einen absoluten Höhepunkt zu kreieren. „Birth / The End“ könnte ein absolutes Überalbum, eine große, willkommene Überraschung sein, wenn – ja wenn man die eigenen Traumpässe auch in Tore umgemünzt hätte. Oder um diese Ballsportverweise noch weiter auf die Spitze zu treiben: Agonizer machen über 90 Minuten das Spiel, zeigen erstklassigen Fußball und überlassen ihrem Gegner keinen Grashalm kampflos – doch am Ende geht das Spiel 0:0 zu Ende. Das könnte man jetzt als bitter empfinden, aber ich für meinen Teil habe trotzdem das gute Gefühl hier ein gutes bis sehr gutes Spiel gesehen zu haben, dem einzig die Tore (oder besser gesagt die ekstatischen, akustischen Höhepunkte) gefehlt haben. Die Null steht – nur ein Knipser fehlt noch. Dann klappt’s auch mit dem internationalen Wettbewerb.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 05.09.2007