After Forever "Remagine" - Plattenkritik / VÖ 08.09.2005

Seit der Veröffentlichung des erfolgreichen Konzeptalbums "Invisible Circles" sind jetzt 1 1/2 Jahre vergangen. In dieser Zeit hatten After Forever so einige Schicksalsschläge zu verkraften. Der Schlimmste war, dass Drummer André an Krebs erkrankte. Genau in dieser Zeit befanden sich die Niederländer im Wolfsburger Gate Studio, um am neuen Album "Remagine" zu arbeiten. Glücklicherweise konnten schon eingespielte Drumaufnahmen für das Album verwendet werden. Mittlerweile ist André wieder an Bord und After Forever sind bereit mit großen Schritten näher in Richtung Spitze zu schreiten.

After Forever haben sich weiterentwickelt. "Remagine" verzeichnet so einige neue Elemente, die bisher nicht aufgegriffen und umgesetzt wurden. Floors Stimme ist in wesentlich mehr Facetten vertreten als noch bei den Vorgänger-Alben. Trotzdem bleibt der bekannte und geliebte Sound von After Forever erhalten und damit wird das Album mit Sicherheit für jeden Anhänger der Band eine echte Freude sein. Mit dem meisten Bombast kommt "Come" daher. Der Song ist war sehr komplex, kann aber dennoch genau die Elemente und Melodien aufweisen, die den Song zu einem echten Ohrwurm machen. Schon bei "Boundaries Are Open" wird deutlich, dass die Band dieses Mal mehr Songs auf das Album gepackt hat, die unter der 4-Minuten Marke liegen und auch durch fehlende Grunts und eingängigen Chorus mögliche Singleauskopplungen sind. Der Qualität tut dies keinen Abbruch, auch wenn manch einer die fehlende Komplexität, die man von After Forever kennt bemängeln könnte. Dieser Verdacht könnte auch bei der ersten Singleauskopplung "Being Everyone" aufkommen, denn dieser Song ist einfach im Aufbau und auch die Stimme von Floor kling eher unspektakulär im Vergleich zum Rest des Albums. Gerade deshalb allerdings ist dies genau die richtige Single, die mit etwas Glück sogar kommerziellen Erfolg mit sich bringen könnte.

Zu "Attendance" kann ich kaum die richtigen Worte finden. Der Song ist einfach nur genial und lässt sich kaum aus dem Kopf "verbannen". Auch wenn ich ihn mir in einer längeren Version gut vorstellen könnte. "Free Of Doubt" zeigt nicht nur, wie vielfältig Floor ihre Stimme einsetzen kann. "Strong" ist eine herzzereißende Ballade, wohl die emotionalste Ballade, die man je von After Forever gehört hat. "Face Your Demons" klingt im ersten Moment etwas ungewohnt, aber trotzdem versprüht der Song wie alle anderen so viel Zauber, dass es wirklich schwierig ist, die richtigen Worte zu finden!

Mit ihrem 4. Longplayer "Remagine" zeigen After Forever, dass sie noch lange nicht am Ende ihrer Möglichkeiten angekommen sind. Diese Platte ist für mich schon jetzt das Album des Jahres und ich bezweifle, dass da noch was besseres kommen wird. Im September wird es die ersten beiden Gigs in Deutschland geben, bei denen die Band die neuen Songs vorstellen wird. Anfang nächsten Jahres soll es eine Tour in Deutschland geben. Dort kann man sich davon überzeugen, dass After Forever live mindestens genauso genial sind!

Simone Steinbüchel - www.sounds2move.de / 27.08.2005