AFI „Crash Love“ / VÖ 25.09.2009

 

 

Vor drei Jahren konnte der kalifornische Vierer von AFI (A Fire Inside) mit dem Konzeptalbum „Decemberunderground“ vor allem in seinem Heimatland viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch auch in unseren Gefilden konnte die Band um Sänger Davey Havok vor allem mit der Single „Miss Murder“ punkten. Kein Wunder, „Decemberunderground“ ist nämlich tatsächlich ein starkes Album, und zwar eins von denen, die man problemlos vom ersten bis zum letzten Song durchhören kann und auch gerne nach Jahren noch mal in die Hand nimmt.

 

Davon kann beim neuesten Streich „Crash Love“ leider nicht die Rede sein. Die beiden ersten Songs des 8. Studioalbums der Kalifornier sind zwar nett anzuhören und solide, aber anknüpfen an solche Übernummern wie „Miss Murder“ oder „Love Like Winter“ können sie in meinen Augen nicht. Dafür ist der Stilbruch einfach zu groß, von den in Düsternis getränkten Songs des Vorgängers zu plötzlich beschwingten Lalala-Melodien mit Texten über Tod und scheiternde Beziehungen. Es spricht ja nichts gegen Neues und Veränderungen, aber jene Düsternis stand AFI halt irgendwie verdammt gut! „End Transmission“ geht ebenfalls in Ordnung, der Song könnte sich vielleicht sogar irgendwann zu einem (wenn auch nur kurzfristigen) Ohrwurm entwickeln. Aber was kommt dann? Auf weitere Highlights warte ich bei meinen Durchläufen vergeblich. Die Songs plätschern vor sich hin, keiner bleibt hängen und zeitweise wünsche ich mir sogar, dass es bald vorbei ist.

 

Das Feuer, das ich beim Hören des Vorgängers verspürt habe, suche ich bei „Crash Love“ vergeblich. Stattdessen fallen mir zwischenzeitlich tausend Songs ein, die ich gerade lieber hören würde. Was in der aktuellen Biografie der Band so schön als „konzentriert, tight und direkt“ bezeichnet wird, ist in meinen Augen eher etwas einfallslos, eintönig und schlichtweg langweilig. Und für den Satz „Ich bin so stolz auf diese Platte, ich glaube wirklich, es ist das beste AFI-Album“ gibt’s gleich noch mal einen Punkt Abzug in der B-Note. Bevor ich jetzt anfange, depressiv zu werden, hole ich lieber „Decemberunderground“ aus dem Plattenschrank und schwelge in den guten „alten“ Zeiten.

 

Simone Steinbüchel – www.sounds2move.de / 30.09.2009