Adrenaline Mob „Omertá“ / VÖ 16.03.2012
Hört
man sich das Adrenaline Mob Debüt „Omertá“ an, wird einem gleich beim
ersten Antesten klar, warum Disturbed Basser John Moyer sich den frei
gewordenen Platz bei der neuen Band von Mike Portnoy und Russell Allen
gesichert hat. All zu groß umstellen muss er sich für seinen neuen Job
nämlich nicht.
Das
liegt nicht nur daran, dass Allen, hauptamtlich bei Symphony X in Lohn
und Brot, ein ähnlich bellendes Reibeisen hat wie Disturbed-Glatze
David Draiman. Vielmehr ist auch der gesamte Sound seiner neuen Band
nicht wirklich weit vom Alternative Metal seiner Stammtruppe entfernt.
Amtliche Härte, donnernder Groove in bester Pantera-Tradition und der
eine oder andere „catchy chorus“ – dieses Rezept kennt Moyer seit
Jahren. Dass er selbst auf „Omertá“ gar nicht zu hören ist, dafür aber
sehr wohl das inzwischen aus zeitlichen Gründen ausgeschiedene
Fozzy-Duo Rich Ward und Paul DiLeo, spielt keine große Rolle, denn
Moyer passt wie Arsch auf Eimer zur Ausrichtung des Mobs. Da kommt ihm
schon allein entgegen, dass Portnoy für seine Verhältnisse sehr
straight und heftig zu Werke geht. Akrobatische Fingerübungen gibt es
hier allenfalls an der Sechssaitigen („Believe Me“), während Portnoy
zwar hochklassig, aber stets in Diensten der Sache sein Werk
verrichtet. Von Licht unter den Scheffel stellen kann dennoch keine
Rede sein, immerhin ist es vor allem der New Yorker, der bei Adrenaline
Mob den Ton bzw. die Ausrichtung angibt. Somit tut er gut daran, gar
nicht erst Dream Theater 2.0 ins Leben rufen zu wollen, sondern – mit
diesen Fähigkeiten kein Wunder – lieber zeigt, welche Möglichkeiten er
mit seinem vielseitigen Spiel eigentlich besitzt. Falls er derartiges
überhaupt noch nötig hat angesichts von Zillionen von Projekten. Fest
steht, dass man Adrenaline Mob weder klanglich noch handwerklich
irgendetwas vorwerfen kann. Dass hier gestandene Helden am Werk sind,
lässt sich kaum leugnen. Dazu punktet der Gastauftritt von
Nachwuchs-Rockröhre Lzzy Hale (Halestorm), die „Come Undone“
bereichert. Wer darüber hinweg sehen kann, dass „Omertá“ ungeachtet
dessen trotzdem keinen Originalitätspreis gewinnt und auch nichts
wirklich neues geboten wird, der kann hier gern zuschlagen.
Markus Rutten - www.sounds2move.de