Ad Inferna „Trance´n´Dance“ / VÖ 29.09.2009

 

 

Die Franzosen Ad Inferna sind in deutschen Landen total unbekannt. Im Jahre 2000 aus der Asche der Vorgängerband De Profundis entstanden, brachten sie im Jahre 2002 ihr Debüt „L´Empire Des Sens“ heraus.  Jenes Album konnte man durchaus dem melodischen Black Metal zuordnen. Die Plattenfirma spricht hier von einem legendären Album, in Wahrheit war es aber nichts weiter als ein weiteres durchschnittliches, von Cradle Of Filth und Konsorten inspiriertes, Gesamtwerk. Und seit 2002? Funkstille.

 

Wie aus dem Nichts taucht nun ein neues Ad Inferna Album namens „Trance´n´Dance“ auf. Stilistisch ist nichts mehr wie zuvor, die melodischen Black Metal Tage gehören der Vergangenheit an. Ad Inferna spielen nun eine Art Elektro (Metal, zumindest manchmal), der sich zwar auch nicht vor Innovation und Kreativität überschlägt, aber immerhin einen überzeugenden und mindestens soliden Eindruck macht. Ich halte es zwar für nicht so clever, das Album ausgerechnet mit einer Coverversion von „Fade To Grey“ zu eröffnen, aber hier wird bereits klar, was dem geneigten Hörer erwarten wird: Massives Elektroschlagseite, hohe Synthieanteile, melodische Gesänge und verdammt einfache Songstrukturen. Diese Musik zielt auf das Bein, nicht auf den Kopf. Auffällig ist auch, dass wie im Falle von „Fade To Grey“ auf E-Gitarren – vom Refrain abgesehen – verzichtet wird. Die klassischen Metal-Instrumente agieren hier allenfalls begleitend. Mit „SM for SM“ ist den Herrschaften ein kleiner Ohrwurm gelungen. „Sexual Music for Sexual Mass“ ist dabei sehr platt, simpel und irgendwie plakativ; von elektronisch bearbeiteten weiblichen Stimmen begleitet und dennoch irgendwie ergreifend. Definitiv ein Fall für Gothic Dissen. Ähnliches gilt für „Suicide Girl“. „Suicide Girl“ setzt sich dabei noch ein klein wenig fieser im Gehörgang fest und hält sich für diese Art Musik auch verhältnismäßig lang. „Redemption“ ist – oh Überraschung – nach dem gleichem Schema aufgebaut. Zu den regulären 8 Songs des Albums gesellen sich noch 4 weitere Bonustracks. Diese Remixe sind weder essenziell geschweige denn notwendig, aber sie runden das Album ganz nett ab.

 

Was auch immer die Band bewegt haben mag, sich vom durchschnittlichen melodischen Black Metal zum Elektro Bereich hin zu entwickeln, so ist „Trance´n´Dance“ für mich in erster Linie eine nette Abwechslung für zwischendurch geworden. Ein tanzbares Stück Partymusik, dem es zwar in jeder Hinsicht an Tiefgang fehlt, aber dennoch kurzzeitig durchaus überzeugen kann. Klassische Metaller oder Menschen mit Synthesizer Allergie oder auch Menschen mit Tanzphobie machen bitte einen ganz ganz großen Bogen um dieses Album.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 20.09.2009