Adiastasia "Life War" / VÖ Oktober 2006

Es sollte wohl längst kein Geheimnis mehr sein, dass Melodic-, Power- und Speed Metal in Südamerika hoch im Kurs stehen. Die braungebrannten Chicos und Chicas sind teilweise ganz verrückt nach den Klängen von Bands wie z.B. Blind Guardian, Helloween, Gamma Ray, oder auch Seventh Avenue, wobei natürlich auch "einheimische" Bands wie die aus Brasilien stammenden Angra von den Fans frenetisch vergöttert werden. Ob aber auch Adiastasia, die ebenfalls aus Brasilien kommen, je solch einen Status wie die genannten Bands innehaben werden, das wird die Zukunft zeigen. Hier, in der Gegenwart, liegt mir nun jedoch deren Debütwerk "Life War" vor, um von mir gehört und besprochen zu werden.

Es wird nach diesem Vorwort wohl niemanden überraschen wenn ich nun sage, dass Adiastasia einen Mix aus Melodic-, Power- und Speed Metal spielen. Wobei die Band dabei zwar technisch sehr versiert, aber dafür in Sachen Ideenreichtum extrem Unoriginell vorgeht. So findet man in jedem Song Elemente und Melodien die einem so verdammt bekannt vorkommen, die man irgendwie und irgendwann schon mal gehört hat und dies sogar in besserer Form als auf "Life War". Zusätzlich begeht die Band den Fehler, dass sie den Hörer zwar mit Melodien und Bombast förmlich erschlagen, aber gleichzeitig den Songs keinen emotionalen Kern verleihen. Von daher ziehen die instrumental gut umgesetzten Kompositionen auch förmlich an einem vorüber ohne jene großen "Gänsehautmomente" heraufzubeschwören, die gerade in diesem Genre von solch essenzieller Wichtigkeit sind. Aber auch die Produktion ist leider nicht das Gelbe vom Ei, da der Sound zu Undifferenziert und nicht wirklich transparent umgesetzt wurde. Oft passiert es sogar, dass der Gesang von Jeff Winner, der übrigens leicht an Edu Falaschi (Angra) erinnert, hinter den Instrumentenklängen fast verschwindet bzw. regelrecht um seine Existenzberechtigung kämpfen muss, was nüchtern betrachtet nicht unbedingt zuträglich für dieses Album ist. Was auch der Grund ist, wieso ich persönlich das Anhören von "Life War" als eher mühsam empfunden habe, da es einfach zu viele Mängel gibt als das man wohlwollend ein Auge zudrücken könnte. Somit bleibt mir auch nichts anderes übrig als "Life War" als eher mäßige Kost abzuurteilen, was umso bedauerlicher ist da die zuhörende Gitarrenarbeit wirklich potenzial aufweist.

Dieses Album ist nur was für die wirklich hartgesottenen Genrefans, die jede Genreveröffentlichung in ihrer Sammlung haben müssen. Und auch jene werden "Life War" wohl nur wenige Hördurchgänge schenken, da Adiastasia mit ihrem Debüt sich zur keiner Sekunde gegenüber der übermächtige Konkurrenz behaupten können.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 25.12.2006