A Day to Remember „Homesick“ / VÖ 20.02.2009

 

 

Nein, sie wissen es immer noch nicht. A Day to Remember weigern sich weiterhin beharrlich eine Entscheidung zu treffen, ob man nun Hardcore oder Skaterpunk machen will. Aber gut, lassen wir den Burschen halt ihren Spaß und lassen uns von „Homesick“ berieseln, dem mittlerweile dritten Album des Fünfers.

 

Und auch der klingt wieder als hätten Blink 182 mit Comeback Kid gevögelt. Wer „Welcome to the Family“ (hier ist übrigens Vincent Bennett von The Acacia Strain als Gastsänger vertreten) hört, wird wissen was ich meine. Ein ultra-poppige Chorus trifft auf immer-schön-in-die-Fresse Strophen, Breakdowns und rassige Shouts. Das mag gegensätzlich klingen, funktioniert aber vortrefflich. Meine ewigen Blink-Vergleich im Bezug auf diese Band werden A Day to Remember so schnell nicht mehr los, denn „Have Faith in Me“ klingt so dermaßen nach dem exhibitionistisch veranlagten Trio Hoppus/DeLonge/Barker, dass es einem nur so ins Gesicht zu springen scheint. Daran ändern auch untergemischte Gangshouts nichts, wenn schon die ersten angeschlagenen Saiten 1:1 von „Girl next Door“ bzw. „All the small things“ entliehen sind. Doch dafür will ich den Jungs nicht böse sein, denn ich habe vor fast 10 Jahren sowohl den Film „American Pie“ als auch den dazugehörigen Soundtrack geliebt und bin fast schon gewillt ADTR für diesen kleinen Retrotrip zu danken. Und eine Überraschung haben A Day to Remember dann doch noch auf „Homesick“ platziert, nämlich die abschließende und ebenso simple wie effektive Akustikballade „If it means a lot to you“, die Sänger Jeremy gemeinsam mit Sierra Kusterbeck von Versa Emerge im Duett darbietet. Der Vollständigkeit wegen soll auch noch der dritte Gast auf diesem Scheibchen erwähnt sein, und zwar Mike Hranica von The Devil Wears Prada, der bei „I'm Made of Wax, Larry, What Are You Made of?“ (wer lässt sich eigentlich solche Songtitel einfallen?!) dazwischen bellt. Die ganzen Jungs und Mädels, die sich dieser Tage mit ihren teilweise zumindest zweifelhaften Outfits mit ihren Handys vor dem heimischen Spiegel fotografieren, werden diese Band lieben. Doch auch wer ganz und gar nicht „scene“ ist (wie ich) und wenigstens ein bisschen auf Acts wie Blink 182, Sum 41 und andere Veteranen der Jahrtausendwende steht, kann mit „Homesick“ richtig Spaß haben.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 10.02.2009