A Day to Remember "Common Courtesy" / VÖ 22.11.2013
Die
letzte Zeit war trotz euphorischer Reaktionen auf ihre Platten und
Konzerte nicht ganz einfach für A Day to Remember. Die stets
humorigen und unbekümmert wirkenden Jungs aus Florida lagen bzw.
liegen nämlich mit ihrer inzwischen ehemaligen Plattenfirma im
Clinch. Es geht wie so oft um den schnöden Mammon. Da man immer
noch auf Tantiemen von Plattenverkäufen wartet, konnten sich
Jeremy McKinnon und Co. nun aus ihrem Vertrag befreien, sodass "Common
Courtesy" auf einem neuen, diesmal eigenen Label erscheint.
So ganz spurlos ist die ganze Geschichte scheinbar nicht an den
Musikern vorbeigegangen, denn "Common Courtesy" enthält
überraschend viele ruhige Momente. Ob die Jungs ein Stück
weit ihre Unschuld verloren haben und deshalb häufiger
nachdenkliche Töne angeschlagen werden, oder ob es sich einfach um
die berühmte natürliche Weiterentwicklung handelt, ist
für Außenstehende müßig zu diskutieren. Fakt ist,
dass Balladen und Halbballaden nicht neu sind im ADTR-Kosmos und dass
deren Qualität sich in der Vergangenheit auch nicht leugnen
ließ ("If it means a lot to you" oder die Akustikversion von
"Another Song about the Weekend" seien als Beispiele genannt). So
gesehen werden nur vorhandene Qualitäten und Talente genutzt,
während das Ergebnis traditionell Bände spricht. Wer sich
selbst davon überzeugen möchte, höre sich "End of me"
oder "I'm already gone" an. Zum weichgespülten Radio-Act wird man
trotz alledem nicht, dafür sorgen schon die gewohnt wuchtigen,
zumeist von fetten Breakdowns untermalten Mosh-Passagen ("Violence",
"Dead & buried", "Life Lessons learned the hard Way"), die sich mit
grandiosen Singalongs und jeder Menge Pop-Appeal verschmelzen und dabei
den typischen, uneingeschränkt Partytauglichen A Day to
Remember-Sound ergeben. Damit einher gehen Hits, Hits und noch mal Hits
- zum Mitsingen, Pogen, Moshen oder einfach, um auch jetzt in der
tristen Jahreszeit einfach mal die Sonne zurück zu holen. Es ist
ein ausgesprochenes Kompliment, dass einen Songs wie "Right back at it
again", "Life @11" oder "City of Ocala" binnen kürzester Zeit
regelrecht verfolgen und zur Heimsuchung der angenehmen Art werden. Und
noch ein Markenzeichen haben sich A Day to Remember bewahrt,
nämlich die teils eigenwilligen Songtitel - "Sometimes you're the
Hammer, sometimes you're the Nail" sollte als Beispiel ausreichen. Am
Ende von "I Remember" macht der Song seinem Namen übrigens alle
Ehre, denn für einige Minuten kann man den Jungs dabei
zuhören, wie sie sich Anekdoten zurückliegender Tourneen um
die Ohren hauen. Anfang nächsten Jahres können dann neue
Geschichten gesammelt werden, dann sind A Day to Remember nämlich
wieder in unseren Breitengraden auf großer Headlinertour.
Selbstverständlich absolutes Pflichtprogramm, genau wie dieses
Album!
Markus Rutten
- www.sounds2move.de