Acid Drinkers “Verses Of Steel“ / VÖ 17.04.2009

 

 

Falls euch der Bandname nichts sagt: Im Heimatland Polen ist das Trio eine ganz große Nummer. Sie sind Gewinner von vier Polen-Grammy Awards und wurden von Hörern und Fachjournalisten zur besten Band Polens der '90er gekürt. Die Säuretrinker gibt's auch nicht erst seit gestern: 1986 wurde die Band aus der Taufe gehoben, und mit ihrem 13. Album wollen uns „Titus“, „Popcorn“ und „Slimak“ noch einmal beweisen, dass guter Thrash Metal auch aus dem Osten kommen kann.

 

Mit dem Opener „Fuel Of My Soul“ und „In A Black Sail Wrapped“ schlagen die Polen gleich ein beachtliches Tempo an. In bester Thrash-Manier wird losgebolzt, dass man sich fast bei Sepultura in ihren Cavalera-Zeiten wähnen könnte. Mit dem Intro von „Swallow The Needle“ nimmt uns das Trio mit auf einen kurzen Abstecher in Sabbatheske Gefilde, um dann mit corigen Riffs und Doublebass gleich wieder in die (Post)Moderne einzutauchen. Mit „Meltdown Of Sanctity“ bläst ein wahres Doublebass-Monster zum Angriff. Hier schlägt Sänger Tomas Pukacki auch endlich eine etwas rauere Gangart an, was eine höchst willkommene Abwechslung darstellt. Denn schon in „Red Shining Fur“ stellt sich einem weder zum ersten, noch zum letzten Mal die Frage, ob der verzerrte Klargesang nicht unpassend oder sogar ein waschechter Griff ins Klo ist. Auch die von verzerrten Vocals geprägten Zwischenspiele in „The Rest That I Feed“ kommen uninspiriert daher. Zudem wirkt das Lied, wie auch der stampfende Schlusstrack „Blues Beatdown“, arg in die Länge gezogen.     

 

Wegen des schmerzhaft durchschaubaren und über weite Strecken uninspirierten Songwritings musste ich mich ab der zweiten Hälfte der Scheibe schon fast zwingen, das Teil zu Ende zu hören. Die Vocals sind zudem nicht nur gewöhnungsbedürftig, sondern schlicht Geschmackssache. Wer mit Pukackis über weite Strecken cleanem Gesang nichts anfangen kann, für den ist „Verses Of Steel“ eigentlich schon fast gestorben. Auch Freunde von ungestümem Thrash a là Sepultura, die als Zielgruppe noch am ehesten in Frage kommen, sollten vor einem Kauf besser zweimal überlegen bzw. reinhören.

 

Richard Hänzi – www.sounds2move.de / 03.05.2009