Abydos „Abydos“ – Plattenkritik / VÖ 30.08.2004

 

Geschichtlicher Exkurs: „Abydos“ lautet der Name einer ägyptischen Kult- und Begräbnisstätte im Tal der König, an der die alten Ägypter ihrem Gott der ständigen Reinkanation „Osiris“ huldigten. Somit kommt der Name dieses Konzepwerkes nicht von ungefähr.

Hinter Abydos verbirgt sich Vladen Plas Frontmann Andy Kuntz, der nicht nur Musiker, sondern auch Musicaldarsteller ist. Mit seinem ersten Soloalbum hat Kuntz sich gleich in ein anspruchsvolles Terrain gewagt: Bei „Abydos“ handelt es sich nicht nur um ein Konzeptalbum, sondern auch um eine Art Rock-Oper, bei der nicht nur die Songs sondern auch das Artwork und die Charaktere aus Andy Kuntzs Feder stammen. Musikalisch ist „Abydos“ sehr vielseitig und von Prog-Rock über Metal bishin zu fast poppigen Passagen ist alles vertreten und so gestaltet sich die Geschichte abwechslungsreich ohne zu stark in eine bestimmte Richtung zu gehen. Das war nicht unbedingt zu erwarten, denn im Jahr 2003 verlor Andy Kuntz nicht nur seinen Vater, sondern auch noch 3 weiter ihm nahestehende Personen. Viele andere hätten daraufhin ein depresives, düsteres und negatives Werk verfasst, doch „Abydos“ ist eher eine „Reinigung“ für Kuntzs Seele und keine musikalische Selbstaufgabe.

Zwar klingt dieses Werk, dass den Untertietel „The little Boy’s heavy mental Shadow Opera about the Inhabitants of his Diary“ trägt, fast durchweg melancholisch, hinterlässt aber dennoch einen positiven Nachgeschmack. Die Zeichnungen im Booklet sind mit viel Liebe zum Detail entstanden, was durchaus für das komplette Werk gilt. „Abydos“ ist zwar nicht übermäßig hart, dafür aber herzlich.

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 15.09.2004