Abscess  „Horrorhammer“ / VÖ 23.02.2007

In Zeiten des Trandwahns ist es für mich immer schön auf Bands zu treffen, die ihre Old-School Fahne hoch halten und dabei qualitativ hochwertige Alben veröffentlichen. So wird den ganzen modernen Hörern unserer geliebten Gitarrenmusik mal gezeigt, wo der Hammer hängt. Abscess sind eine solche Old-School Formation. Mit „Horrorhammer“ rotzen sie ihren neuen Hassschinken in die Welt.

Geboten wird auf „Horrorhammer“ Death Metal, der trotz Old-School Attitüde gar nicht angestaubt klingen mag. Die Produktion ertönt recht natürlich. Nicht übermäßig poliert oder verdigitalisiert, dafür aber auch nicht schwarzmetallisch durch die Gegend rumpelnd. Die 12 Songs sind größtenteils mittelschnell, „Another Private Hell“ scheint über punk-thrashige Einflüsse zu verfügen – nach knapp 80 Sekunden ist dieser Spuk dann vorbei. „Exterminate“ holt dann die Keule raus, thrashig angehaucht geht’s auf die 12. Dennoch ist der Song gegen Ende hin mit ausreichend Dynamik ausgestattet, langweilig wird’s auch nicht. „When Witches Burn“ ist dann wohl die langsame Walze von „Horrorhammer“. Perfekt inszenierte Düsternis – und das im Death Metal Bereich. Überhaupt: Manches Mal fühle ich mich an alte Necrophagia erinnert, besonders was die Gitarrenmelodien anbelangt. Und dies ist schließlich keine schlechte Referenz. Abscess gelingt es, ihrem Albumname alle Ehre zu erweisen – „Horrorhammer“ ist definitiv ein Horrorhammer.

Für mich ist „Horrorhammer“ ein gelungenes Old-School-Album einer Truppe, die ihr Ding losgelöst jeder Modernität und Weiterentwicklung durchzieht. Abscess beweisen, dass man auch heute noch traditionellere Musik schreiben kann, ohne dass sie dabei angestaubt oder altbacken wirkt. So, ich geb mir jetzt den Horrorhammer.

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 21.02.2007