Aborted „Global Flatline“ / VÖ 20.01.2012

 

 

 

Die 1995 gegründeten Aborted sind beileibe keine unbekannte Größe mehr im extremen Death Metal. Nach einigen Besetzungswechseln in den letzten Jahren hat Fronter Sven de Caluwé nun wieder ein schlagkräftiges Trüppchen an Musikern zusammen, die allesamt einiges an Erfahrung mitbringen. Dementsprechend gespannt durfte man sein auf das bereits siebte Album der Belgier. Doch hält das Teil auch, was das end(zeit)geile Artwork verspricht?

Mit dem Cover von „Global Flatline“ ist Justin Osbourn von Slasher Design ein Meisterwerk der abartigen Gore-Kunst gelungen. Das Gemälde stimmt mit seiner Motivik in idealer Weise auf den textlichen und musikalischen Inhalt des Silberlings ein: Ein paar ausgemergelte Untote, die an ihren eigenen Gedärmen oder an denjenigen ihrer Mit(un)menschen knabbern. Im Vordergrund ist eine Zeitung zu sehen, auf der in dicken schwarzen Lettern prangt: „THE END IS NIGH“. Und schon fühlt man sich als Freund des „gepflegten“ Unflats zu Hause. Dieses Gefühl verschwindet, Gott sei Dank, auch mit Track eins der Scheibe nicht, verbirgt sich doch hinter „Omega Mortis“ ein stimmiges Intro, das eine ganz ordentliche Einstimmung gibt in das apokalyptische Szenario. „Global Flatline“, der Titeltrack, überrascht zuerst mit ein paar erstaunlich doomig-schweren Riffs, wonach dann gleich ein erstes Blastgewitter über die Hörerschaft hereinbricht. Dazu gesellen sich, wie es grundsätzlich auf der ganzen Scheibe der Fall ist, Growls und stimmloses Screaming. Dazu gibt es zur Auflockerung hie und da ein Solo mit der Klampfe. Soli-Arbeit und -Platzierung sind auf dem ganzen Album als gelungen zu bezeichnen, wirken die Einzelgänge bei Aborted doch etwas weniger schematisch als z. B. bei Vader. „Coronary Reconstruction“ kann stellvertretend stehen für das, was einen auf „Global Flatline“ so alles erwartet: Der Song ist eine nette Mischung aus Blasts und Midtempo-Groove, dazu gesellt sich hie und da stampfender Thrashbeat. In einer Bridge wird Spannung aufgebaut, die sich dann in einem brutalen Slampart orkanartig entlädt. „The Kallinger Theory“ hingegen wartet auf mit Doublebass-Hurrikans und herrlichem Old School-Riffing à la Grave.

„Global Flatline“ hat zwar auch ein, zwei Durchhänger, daneben bietet das neue Werk von Aborted aber organisch abgemischten grindigen Death Metal, der mit seiner netten Mixtur aus Geblaste, Midtempo-Groove, Thrashbeat und Slamming seine Freunde finden wird.

 

Richard Hänzi - www.sounds2move.de