Unanimated "In the Light of Darkness (The Convenant of Death)" / 22.05.2009

Unanimated… Moment, da war doch was? Richtig: Ende der 80er gegründet, darf man die Band zu den Vorreitern des schwedischen Melodic Death zählen. Ihr erstes, '90 veröffentlichtes Demo mauserte sich schnell zum Undergroundtipp, zwei Platten folgten ('93 & '95) und wurden wohlwollend und mit Lob zur Kenntnis genommen. Leider aber befand sich das Death Metal-Genre Mitte der 90er in einem Tief, worauf die beiden Alben weder in den Genuss der (zustehenden) Aufmerksamkeit noch des (nötigen) kommerziellen Erfolgs kamen. So lösten sich Unanimated 1996 auf - und stehen nun via Regain Records mit der dritten Scheibe auf der Matte. 2007 frisch reformiert hat die Band ihren Ursprung nicht vergessen und zelebriert nun ein weiteres Mal ein gut abgewogenes Gemisch aus Melodie und Härte.

Man darf dem Album gutschreiben, dass es quer durch die 45 Minuten kaum einen Hänger gibt. Jedes Lied erscheint durchdacht und bietet seinen Teil zu einem großen Ganzen. Die Angst, eines der zahlreichen Reunionsalben à la "Du, mir ist langweilig und ich brauch Geld - was tun?" vorliegen zu haben, wird gleich in den ersten paar Minuten zerstreut. Nach dem knapp zweiminütigen Intro rollt mit "Retribution in Blood" bereits die erste Walze vom Stapel - gefolgt von acht weiteren. Im Vergleich zu den Releases in den 90ern fällt auf, dass Unanimated Elemente aus dem Black Metal integriert haben, was der Musik soweit auch gut tut. Dies zeigt sich gerne mal durch schnelles Geblaste, kombiniert mit doch recht wildem Gitarrengeschredder. Die hasserfüllt keifenden Vocals passen glänzend. Im Gegensatz folgen langsame Parts, simplere Riffs und ruhiges Drumming, dies aber, ohne monoton oder einfallslos zu klingen. Hierbei sollte "The Endless Beyond" erwähnt werden - meiner Meinung nach das stärkste Lied der Platte, welches konsequent und beinahe vollendet alle Merkmale vereint. Anspieltipp! In die gleiche Kerbe schlägt der Titeltrack. Nie zu komplex, nie völlig berechenbar, durchdachte Melodien. Würde aber alles nicht oder nur halb so gut funktionieren, würde die Produktion nicht mitziehen. Entwarnung: Selten hören sich Instrumente ab Scheibe so authentisch an wie es hier der Fall ist. Gut gelungen!

Auffallend: Die Schweden ziehen mit "In the Light of Darkness" in eine wesentlich angepisstere, ja misanthropischere Ecke als bisher. So verlautete Sänger Micke Jansson, Unanimated fühle sich deutlich stärker zum Satanismus hingezogen und sei sicher, dass dies der richtige Weg sei. Nun, ob sich das irgendwie auf die Musik ausgewirkt hat oder ob die erzeugte Stimmung nicht auch mit gemäßigteren Lyrics möglich gewesen wäre, sei dahingestellt - es ist ein atmosphärisches, in sich stimmiges Release einer guten und musikalisch versierten Band.

Micha Käser – www.sounds2move.de / 07.07.2009