The Tea Party "Seven Circles" - Plattenkritik / VÖ 26.09.2005

Lesern gängiger Alternativ-Musikzeitschriften dürften The Tea Party keine Unbekannten mehr sein, auch wenn sie hier zu Lande nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie seit geraumer Zeit in ihrer Heimat Kanada genießen. Jeff Martin und Co. kreieren ganz großes Kino für die Ohren: Mal heftig rockend, mal ruhig verträumt. Psychedelischer Sixties-Rock, ein bisschen Doors und eine Prise Black Sabbath, kräftig durch geschüttelt und mit orientalischem Gewürz verfeinert. Im Gegensatz zu den frühen Alben der Tea Party haben aber nicht so viele fernöstliche Instrumente wie sonst auf "Seven Circles" Platz gefunden; sie werden spärlichst und pointierter eingesetzt, so dass der einzelne Song nicht damit überfrachtet wird, viel mehr wachen die Stücke durch diese im Rock sehr eigentümliche Note. Mag der Orientsound vor ein paar Jahren noch erfrischend neu und anders gewesen sein, ist er mittlerweile für Kenner der Band zur Gewohnheit geworden. Vielleicht auch ein Grund beim Neuling mehr auf gradlinigen, erdigen Rock ("Writing's On The Wall") zu setzen.

Durch den Krebstod ihres Managers Steve Hoffman fand die Band aber auch zu einem gewissen Stimmungswechsel: weg von der Düsternis, hin zur Besinnlichkeit. Besonders merkt man dies dem Song "Oceans" an, der am Todestag des Managers entstand. Sehr sanft gleitet Martins Stimme durch die Streicherarrangements. Mit "The Watcher" ist eine weitere gänsehauterzeugende Streicher-Ballade auf dem Album. Dennoch: Trotz all dieser kleinen Veränderungen, Tea Party sind immer noch unverwechselbar und mit diesem etwas mainstreamtauglicheren Album vielleicht bald kein Geheimtipp mehr.

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de / 25.09.2005