Steve Thorne "Emotional Creatures : Part One" - Plattenkritik / VÖ 25.04.2005

Sänger und Multiinstrumentalist Steve Thorne, dessen Stammband The Salamander Project mir leider kein Begriff ist, präsentiert mit Emotional Creatures : Part One sein Debüt als Solokünstler. Dabei hat er sich ganz und gar einer Mischung aus Artrock, progressiven Elementen und leichten Folk Einschüben verschrieben, die hier in einer sehr homogenen, durchwegs ruhigen Art zum Besten gegeben wird. Instrumentale Unterstützung erhält er dabei von Bekanntheiten wie John Jowitt und Paul Cook (beide IQ), Nick D`Virgillo (Spock`s Beard) oder auch Tony Levin (King Crimson), wobei die meisten Instrumente von Mr. Thorne selber eingespielt wurden.  

Doch nicht nur der größte Teil, der hochwertigen instrumentalen Umsetzung geht auf das Konto von Steve Thorne, sondern auch das vollständige textliche Konzept wurde von ihm im Alleingang verfasst. Und dass dieser Mann sich durchaus Gedanken macht, in seinen Liedern nicht nur hohle Phrasen drischt, sondern was damit ausdrücken möchte, dass merkt man jedem einzelnen Song überdeutlich an. So behandelt er auf diesem Album das Menschlich Sein in all seiner Bandbreite, wobei Sozial- und Weltpolitische Texte klar den Vorrang genießen. Doch dabei erhebt Mr. Thorne nie den ermahnenden Zeigefinger, sondern verpackt seine Songs lieber in ausgewählte Worte und übt seine Kritik sehr subtil aus, was das ganze unaufdringlich aber umso Intensiver macht. Egal ob Kritik an der USA (God Bless America), Drogensucht (Last Line) oder Amoklauf und Suizid (Gone), kein Song wirkt Plakativ, sondern in seiner Grundaussage ehrlich und wohlüberlegt. Somit fordert dieses Album auch einiges an Aufmerksamkeit, da hier vordergründig in jeder Form, musikalisch und textlich, nicht spektakuläres geboten wird, sich die wahre Wirkung des Albums erst erarbeitet werden muss. Doch hat man sich den Songs erstmal hingegeben, wird man von der Emotionalen Dichte erschlagen und in eine Welt entführt, die einen nachdenklich macht, da hier nur das reale Leben wiedergegeben wird. 

Leider muss man aber eingestehen, dass dem Album auf der letzten Strecke ein wenig die Puste ausgeht, sich das ganze zu sehr streckt bzw. eine leichte Langeweile sich einschleicht. Ein wenig mehr progressive und rockige Ausbrüche wie in Last Line oder Julia hätten dem Album nicht geschadet, da diese Passagen das ganze doch erheblich auflockern. Somit ist dieses Album für meinen Geschmack ein wenig zu ruhig ausgefallen, was aber nichts am Positiven Gesamteindruck ändern kann. Die Textliche Seite ist einfach zu gut ausgefallen, dass ich hier noch groß Haarspalterei, wegen der einen oder anderen Umsetzung im musikalischen Bereich üben möchte und daher werde ich mir weiter Kritik verkneifen.  

Somit bleibt unterm Strich ein durch und durch gelungenes Werk, dass ambitioniert und ehrlich rüberkommt, was in der heutigen Zeit leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Ich für meinen Teil bin schon sehr auf Emotional Creatures : Part Two gespannt, kann bis dahin jedem Liebhaber von anspruchsvoller Musik, ein reinhören in Part One nur empfehlen. Da es sich hierbei um Musik handelt, die es Wert ist gehört zu werden. 

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 04.05.2005