Slumber "Fallout" - Plattenkritik / VÖ 6.12.2004

Das Debütwerk der schwedischen Gruppe Slumber ist alles andere als einschläfernd, sondern erfüllt den geneigten Zuhörer von der ersten Minute an mit Begeisterung. Es ist schon selten, dass ein Erstlingswerk so reif klingt, so gekonnt mit den Emotionen spielt, sich so schnell im Gehörgang festsetzt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Fast mag man meinen dass Slumber schon seit Jahren die Szenen unsicher machen, ohne zu ahnen dass die Bandgründung im nahen Jahr 2002 liegt.

Denn musikalischen Weg von Slumber, lässt sich wohl am besten aus einer gekonnten, wohldosierte Mischungen aus Gothic (melancholische Melodien) und Black Metal (Gesang) beschreiben. Schon im ersten Song des Albums (Rapture), eröffnet sich einem das ganze Spektrum der Band, was diesen Song durchaus repräsentativ für den Rest der CD macht. So startet der Song mit hartem Schlagzeugspiel, wechselt in eine traurige aber nicht aufdringliche Keyboardmelodie, bevor sich die Gitarren begleitend dazugesellen. Überall dem Thront die böse, aber auch verzweifelnd klingende Stimme des Iranischen Sängers Siayosh Bigonah. Doch der Dramatik ist dies noch nicht genug, so dass sich im Songfinale ein mächtiger Frauenchor aufbaut und für pures Gänsehautfeeling sorgt. Slumber praktizieren in diesem Song ganz großes Theater, verstehen es aber auch problemlos das hochgesteckte Niveau auf dem ganzen Album zu halten. Der Hörer wird so auf eine Reise durch die Verzweiflung mitgenommen, bei der harte Klänge auf sanfte treffen, Wut und Trauer sich vermischen und immer wieder jene magischen Momente aufblitzen, die einen Tief bis ins Innere ergreifen.

Im Grunde kann man bei diesem Album weder Produktionstechnisch noch Inhaltlich Kritik ausmachen, außer dass der Gesang mit der Zeit ein wenig abwechslungsarm wirkt. Doch unterstützt dies Paradoxerweise wiederum die Atmosphäre der Endlosen Düsternis, was wiederum die Kritik vergessen lässt. Fest steht dass der Hörer nach zu kurzen 37 Minuten aus jener musikalischen Dunkelwelt wieder entlassen wird, mit dem Gefühl sprichwörtlich die ganze Trauer eines menschlichen Seins erfahren zu haben. Wer von dieser Musik nicht ergriffen ist, der ist entweder kalt wie Stein oder kann aus Prinzip mit ihr nichts anfangen. Ich für meinen Teil bin Begeistert von dieser kleinen Perle in CD Form, und kann nur sagen dass man von dieser Band sicher noch großes Erwarten darf.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 11.03.2005