Sinew - "Silenced" (Eigenvertrieb) - VÖ Januar 2005

"Die drei Instrumentalisten Andreas Mette (Gitarre), Sotirios Kelekidis (Bass) und Andreas Tiedemann (Schlagzeug) spielten bereits bei der Melancholie-Punk-Band Psycho Gambola (vier Labelveröffentlichungen) zusammen und gründeten Sinew nach deren Auflösung im Mai 2003. Doch erst im Januar 2004 fand man in Sascha Junker einen geeigneten Sänger, der das Line-Up schließlich komplettierte. [...] Im August 2004 nahmen Sinew nun Ihre erste Mini CD namens „Silenced“ auf, welche 3 wirklich hervorragende Songs enthält."

Weiter heißt es: "Sinew spielen knalligen Emo-Rock mit einer Prise Alternative und einem Schuss Metal, alles jenseits gängiger Schubladen." So viel aus der beiliegenden Presseinfos. Zum Glück kann ich hier ruhigen Gewissens sagen, dass diese Aussage allenfalls untertrieben ist, denn nach mehrmaligen Hören dieser 3-Track-CD, bin ich mir sicher ein Stück innovative Musik gehört zu haben, die fernab vom Mainstream große Wellen schlagen könnte.

Auf "Silenced" hört man sehr melodischen Rock, der stellenweise schon wieder so melodiös ist, das er in Richtung Pop driftet. Hier soll aber keine Rede von seichtem Radio-Pop-Geblubber sein, denn Sinew rühren dabei noch eine gehörige Prise Metal unter und sogar ganz leichte Gothic-Anleihen sind zu erahnen. Einerseits rocken Sinew, gerade im Opener "Silenced", straight nach vorne los, andererseits stimmt der Song so nachdenklich, dass mir nach mehrfachem Hören nur noch die Attribute dramatisch und melancholisch einfallen wollen. Alles in allem vermitteln die drei Songs den Eindruck einer sehr eigenständigen Mischung, die sich sofort im Ohr festsetzt. Wenn Ohrwurm-Charakter Pop bedeutet, ja, dann sind Sinew wohl genau dort angekommen.

Mit der Vorgängerband Psycho Gambola, die ja nun wirklich keine Unbekannten waren, hat Sinew nichts mehr zu tun. Zum Glück muss ich da wieder sagen, denn Gambola haben noch nie zu meinen Lieblingen gehört. Mit dem neuen Mann am Mikrofon haben sie sich mehr als einen Gefallen getan. Sascha Junker legt in seiner Stimme einen Leidensdruck an den Tag, der seines gleichen sucht, und das ohne dabei pathetisch oder gar zu "emo" zu sein. Kombiniert mit formvollendeten Songwriting und drei gut aufeinander eingespielten Musiker, macht genau das den vollen, etwas anderen, Sound Sinews aus.


Props nach Marburg! Hoffentlich kann ich bald einen Longplayer des Quartetts in den Händen halten. Ich wünsche viel Erfolg auf dem Weg, der hoffentlich nach oben führt.

© Katrin Reichwein - www.sounds2move.de / 29.03.2005