POISEN THE WELL "Tear from the Red" / VÖ 11.10.2004 / Plattenkritik / sounds2move.de

Poison the Well "Tear from the Red" / VÖ 11.10.2004

Roadrunner bringt in einer Hardcore-Offensive einige der besten Scheiben des amerikanischen Trustkill-Lables nun auch auf den europäischen Markt. Das bereits 2002 veröffentliche Album "Tear from the Red" der Jungs von Poison the Well aus dem Sonnenstaate Florida darf da natürlich nicht fehlen.

"Botchla" beginnt ganz sanftmitAkustikgitarreundengelsgleichemGesang.Wennman es nicht besser wüsste, könnte man meinen, man habe eine Singer/Songwriter-Platte gekauft. Innerhalb weniger Sekunden wandelt sich die vermeintliche Rockballade dann aber zu einem Hardcore-Brett, das seines gleichen sucht. Sänger Jeffery Moreira schreit sich die Seele aus dem Leib. Sanfter Gesang löst immer wieder die geschrienen Parts ab. Schon hier macht sich das ausgewogene Wechselspiel zwischen Moshparts und melodischen Passagen bemerkbar, das sich wie ein roter Faden durch das Schaffen Poison the Wells zieht ohne jedoch langweilig zu werden. So ist "Horns and Tales" zum Beispiel ein Stück für Fans der etwas langsameren Musik. Dieser komplett auf Akustikgitarren eingespielte Song zeigt eindrucksvoll, dass Sänger Jeffery weitaus mehr kann, als schreien.

Textlich begeben sie Poison the Well eher in die Nähe von Emo; drehen sich die meisten Lyrics doch um die Liebe. Solche Verbindungen von Emo und Hardcore gibt es in der Musiklandschaft nur selten, was auch durchaus kein Wunder ist, wer denkt bei Musik, die einem direkt in die Fresse schlägt auch schon an tiefgründige Gefühle?! Aber genau das ist die Intension der Band, wie Gitarrist Derek bekannte: "Ich glaube, unsere eigentliche Absicht bestand darin, eine 'Noisecore Emo Band' zu sein. Was das auch immer sein mag. Der Gedanke war etwas Neues und Frisches zu erschaffen." Und genau das haben Poison the Well auch geschafft!

Poison the Well ist eine der innovativsten Hardcorebands - mal sanft, mal hart, mal ruhig und dann doch wieder aggressiv. Wer bisher nicht viel mit aggressivem Hardcore anfangen konnte, sollte hier unbedingt rein hören! Für Kenner sollte diese Platte ohnehin ein Muss sein, denn "Tear from the Red" ist ein Klassiker, der in keiner Trustkill-Sammlung fehlen sollte! Und noch ein Gutes gibt es: Im Gegensatz zur Importversion handelt es bei der Roadrunner-Pressung um eine Enhanced-CD mit dem Video zu "Botchla".