Placebo "Once more with feeling Singles/Videos 1996-2004"Plattenkritik / VÖ CD/DVD 25.10.2004

Placebo feiern sich zu ihrem zehnjährigen Bandjubliäum mit einer Best Of CD und DVD selbst. Unter Fans wird darüber gestritten, ob das Geldmacherei ist. Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Der eingefleischte Placebo-Fan wird ohnehin jede der streng chronologisch angeordneten Singles besitzen und sollte, wenn er seine Sammlung komplettieren will, zur Limited Edition greifen, die mit einer zweiten Remix-CD aufwartet. Hier wäre eine B-Seiten-Compilation vielleicht schöner gewesen. Denjenigen, denen es immer zu teuer war sich die Alben zu kaufen, sei diese musikalische Rückschau aber wärmstens ans Herz gelegt. Hier bekommt man einen wunderbaren Überblick über das Schaffen Placebos. Über die 10 Jahre hin weg haben sie sich stets verändert und sich doch selbst treu geblieben. Ihre unverwechselbare Liebe zu Melodie und Detail machte sich schon bei der ersten Auskopplung "36Degrees" bemerkbar und dauert bis heute an, wenn auch weniger gitarrenlastig. Die beiden neuen Songs des Albums ("I do" und "20 Years") zeigen eindrucksvoll, dass es im Universum Placebo niemals langweilig wird und machen Hoffnung auf ein abwechslungsreiches fünftes Album.

Die DVD wiederum ist für jeden Fan ein Musthave. Enthalten sind alle Videoclips des Trios, die man viel zu selten auf MtViva gesehen hat. Die dazu geschalteten Audiokommentare (die leider oft schlecht ins Deutsche übersetzt wurden) der Band geben gut die Entstehungsgeschichte der einzelnen Videos wieder. Einziges Manko: Der zensierte Clip zur France-only-Single "Protège moi" wurde durch einen Live-Clip aus der "Soulmates never die"-DVD ersetzt, da die DVD sonst nicht mehr jugendfrei gewesen wäre. Der Clip ist ein Porno. Dafür bekommt man dann aber rares Live-Material mit David Bowie ("Wihout you I'm nothing") zu sehen. Befürchtert wurde, dass die Extras sehr schmal ausfallen, wie es schon bei "Soulmates nerver die" der Fall war. Aber weit gefehlt: Hier gibt es noch einige Live-Schmankerl, die Dokumentation "Care in the community", bei der man vor Lachen öfters mal auf Pause schalten muss, und bestimmt irgendwo auch einen Hidden Track, des fehlenden, aber im Booklet aufgelisteten, Songs "Leni".

© Katrin Reichwein - www.sounds2move.de / 29.10.2004