Molly Hatchet "Warriors of the Rainbow Bridge" - Plattenkritik / VÖ 23.05 2005

Mit dem neuen Langeisen Warriors of the Rainbow Bridge, liefern die Southern Rocker von Molly Hatchet kein gewöhnliches, sondern sicherlich das emotionalste Album ihrer Karriere ab. So ist dieses Werk Stephanie Ingram (Frau von Gittarris Bobby Ingram) gewidmet, die im April 2004 überraschend verstarb. Doch das soll nicht heißen dass hier nun Trübsal geblasen wird, vielmehr werden die teils nachdenklichen Texte mit gewaltigem Southern Rock unterlegt, der wohl noch nie so kräftig geknallt hat.

Schon der erste Song Son of the South (was für eine Hymne!), gibt mit seiner rauen aber auch eingängigen Art, die Marschrichtung für das ganze Album vor. Hier wird ohne Experimente gerockt, verweigern sich Molly Hatchet jedem Trendorientiertem Einfluss und bleiben ihren liebvoll gepflegten Wurzeln treu. Sänger Phil McCormack, mit seiner ungeschliffen klingenden Stimme, singt so gut wie schon lange nicht mehr, verleiht jedem Song eine angenehm erdige Atmosphäre. Dabei wird er von einer Instrumentalfraktion unterstützt, die in jedem einzelnen Stück mit voller Seele und Power aufspielt. Das dabei die Songtechnische Abwechslung teilweise ausbleibt, die einzelnen Lieder sich teils ähneln, dass wird dem geneigten Fan wohl eher Egal sein. Denn von einer Gruppe wie Molly Hatchet erwartet man einfach nur aufrichtigen Rock, jene Art von Musik die man sich anhört, wenn man im staubigen Hinterland unterwegs ist, sich durchgeschwitzt dem Sonnenuntergang nähert. Checkt neben Son of the South, die Tracks Roadhouse Boogie, Hell has no Fury, Gone in sixty Secondes oder auch die Halbbalade Flames are Burning aus, um zu verstehen was ich meine. Nun möchte ich noch das letzte Stück Rainbow Bridge erwähnen, der sich mit dem Verlust und der Trauer um die verstorbenen Mrs. Ingram auseinandersetzt und den emotionalen Höhepunkt der CD darstellt. Hier wird einem wahrlich eine Gänsehaut über den Rücken gejagt, ist der ganze Text extrem gefühlvoll verfasst, so dass man die Trauer und die Liebe von Bobby Ingram bis ins tiefste Mark spüren kann. Hut ab vor dieser Offenheit und ein großes Kompliment für diesen Hammer Song. 


Molly Hatchet erfinden sich mit Warriors of the Rainbow Bridge nicht neu, sondern bleiben ihrer eingeschlagenen Linie treu und spielen puren und soliden Southern Rock. Hier bekommt der Fan genau das was er erwartet, was dieses Album wohl zum Pflichtkauf für die Anhängerschaft der Band macht. Alle anderen können durchaus mal ein Ohr voll riskieren, da man von gutem und erdigem Rock wohl immer eine Dosis vertragen kann.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 8.05.2005