Mindcrime "Tourniquet Sleep" - Plattenkritik / VÖ 17.01.05

Eintönigkeit oder gar Langweilligen 08/15 Metal, das kann man der Kirchener Formation Mindcrime beim besten willen nicht vorwerfen.
Vielmehr wird von der junge Gruppe, eine ganz eigene Mischung des Metal zelebriert, der seine Einflüsse sowohl aus der melodischen, der harten, der düster melancholischen und der progressiven Ecke bezieht. Das ganze wird von Mindcrime ( die sich nach dem gleichnamigen Album von Queensryche benannt haben) als Melodic Heavy Metal benannt, was den Nagel durchaus auf den Kopf trifft.
Nun liegt mit Tourniquet Sleep das neue Werk vor, das es dem Hörer zwar nicht leicht macht, aber gerade deshalb eine nähere Betrachtung wert ist.

Wahrlich, die Musik von Mindcrime lässt sich nur schwer umschreiben, da hier keine Genregrenzen eingehalten, sondern nach belieben überschritten und vermischt werden. So weiss schon der erste Song Owner of Secrets, mit verschiedenen Tempowechseln, harten Gitarrenklängen, melodischen Keyboardpassagen und wechselhaftem Gesang, zu gefallen. Diese Eigenschaften werden auf dem ganze Album konsequent beibehalten, was das auftreten von Langeweile oder gar musikalische Wiederholung verhindert, aber die Musik von Mindcrime auch sperrig und nicht nebenbei Konsumierbar macht.
Es braucht schon einige Durchläufe, bis sich die einzelnen Songs bei einem festgesetzt haben, bis man sich an die Eigenart im Sound von Mindcrime gewöhnt hat.
Doch ist diese Phase erstmals überstanden, erkennt man in Stücke wie dem schon erwähnten Owner of Secrets, dem abwechslungsreichen Search for Serenity oder auch Seven Letter Generation, die wahre Grösse der musikalischen Kompositionen. Diese drei Songs sind jedoch nur als Anspieltipps hervorgehoben, wobei jeder Song auf dem Album als ein Reinhörtipp genannt werden könnte, da durchgehend Songtechnische Qualität geboten wird.
Doch auch ansonsten machen Mindcrime fast alles richtig, verstehen in jeder Lage ihr Handwerk, präsentieren sich instrumental und musikalisch versiert und selbstsicher. Einzig der Gesang lässt teilweise an nötigem Volumen vermissen, was dem ganzen in Sachen Ausdrucksstärke nicht gerade dienlich ist. Dennoch muss man erwähnen, dass sich Sänger Christoph Weller hörbar ins Zeugs legt, den Wechsel zwischen klarem und aggressivem Gesang sehr gut beherrscht, was in Zukunft die Ausmerzung des Kritikpunkts erhoffen lässt.

Zum Abschluss bleibt mir nur zu sagen, dass Mindcrime mit Tourniquet Sleep, ein sehr solides und extrem abwechslungsreiches Werk erschaffen haben, mit dem man sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 19.04.2005