Mnemonic "Pandora" / VÖ 15.08.2008

 

 

Mnemotechnik entwickelt Merkhilfen oder einfacher: Eselsbrücken – Merksätze, Reime, Schemata oder Grafiken. Das Wort sollte spätestens seit dem 90er-Jahre-Keanu-Reeves-Film „Vernetzt – Johnny Mnemonic“ ein Begriff sein. Mnemonic (sprich: ne’mon-ik), das Trio aus Nevadas Norden, bedarf solcher Gedächtnisstützen nicht. Mnemonics neustes Release „Pandora“ prägt sich auch ohne große Hilfen schnell ein. Mit dem von Tool und Johnny Cash Produzentin Sylvia Massy-Shivy produzierten Zweitwerk lassen die drei Herren aus Reno die alten Zeiten des alternativen Progressive Metal wieder aufleben. Der fast vergessene Sound von Tool, Deftones und Konsorten bekommt neues Feuer.

 

Mnemonic verlieren dabei manchmal allerdings den Überblick darüber, wo ihre Einflüsse beginnen und enden. So wildert „Suffer“ zeitweise in Korn-Gefilden, der Opener „Hindsight“ könnte sich so ziemlich auf jeder x-beliebigen Platte dieses Genres finden und auch die Single „T.A.P“ kennen wir schon irgendwie aus der Feder von Maynard James Keenan. Und dennoch changieren die zehn Tracks auf „Pandora“ erfrischend abwechslungsreich zwischen harten Gitarren, melodischen und doch druckvollen Vocals, lethargischen Crescendos und leider oft voraussehbaren Kraftausbrüchen. Man könnte sagen: Mnemonic führen die Symbiose aus Hass und Melancholie, die die Deftones zum Vorreiter der neuen Metal-Welle machte, ein Stück weiter ohne dabei aber viel Neues zu leisten. Die wirklichen Highlights des Albums finden sich dann auch eher dort, wo Nmenonic weiter über den Metal-Tellerrand schauen, nämlich genau dann, wenn Bandkopf Brian Stoudt ruhige Töne anschlägt. Als Anspieltipps seien daher die Akustikballade „Souvenir“ sowie das dezente „Palindrome“ genannt. Und da wären wir auch wieder bei den Eselsbrücken, handelt es sich bei einem Palindrom doch eigentlich um nicht anderes.

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de