Ladytron "Witching Hour" / VÖ 05.04.2007

Passend zur Deutschland-Tour mit Nine Inch Nails im März wird "Witching Hour" mit zwei Jahren Verspätung endlich auch hierzulande released. Der heimliche Hit des Albums, das unterkühlte "Destroy Everything You Touch" mit seiner betörenden Melodie und den verspielten Synthies, wird die erste Single (VÖ 30. März) aus dem dritten Album der Liverpooler.


Ausgezeichnet durch simple Strukturen, weckt Ladytrons Sound Erinnerungen an die minimalistische Musik der frühen 80er. Typisch für eine Electroclash-Band nutzen auch Ladytron auf "Witching Hour" fast durchgängig einen 4/4-Takt, auf dessen Vierteln meist die wabernde Bassdrum liegt. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern lassen Ladytron mehr und mehr Indie-Pop/Rock-Elemente in ihre Musik einfließen ohne jedoch den Ladytron-typischen, intensiv-spährischen und ausdrucksstarken Synthie-Sound aus den Augen zu verlieren. Des Weiteren haben sie hier dankenswerterweise auf die vielen Instumentalstücke verzichtet, so gibt es mit dem düsteren "CMYK" nur noch eines davon. Auch am Anflug von zu viel Monotonie wurde gearbeitet. War "Light & Magic" (2002) mit seinem weltweiten Hit "Seventeen" noch recht unabwechslungsreich, bricht "Witching Hour" spätestens mit "Fighting In Built Up Areas" in der Mitte des Album mit der melancholischen und dramatischen Seite der Band. So erinnert der "Hey Can I Go With You-Refrain auf "Beauty" gar an die russischen Skandallesben von t.A.T.u. und das ist jetzt in keinster Weise negativ gemeint. Zwar ist das Album insgesamt weniger tanzbar gehalten, dafür strahlt es aber um so mehr Wärme aus.
Von der Stimmverfremdung, die noch oft auf "Light & Magic" genutzt wurde, haben Ladytron ebenso Abstand genommen. Gesanglich wird dieses Album nun deutlich von Helen Marnie dominiert. Mira Aroyo ist nur noch auf zwei Liedern zu hören: "AMTV" und dem in ihrer Muttersprache Bulgarisch gesungenen "Fighting In Built Up Areas". Miras gleichgültig-kühler Sprechgesang bildet dabei einen schönen Kontrast zum warmen, elfengleichen Gehauche Helens.


Katrin Reichwein –
www.sounds2move.de / 14.03.2007