[LAW] - "In My Head"– Plattenkritik / VÖ 30.05.2005

Es gibt Bands, da kommt der Erfolg über Nacht und geht genauso schnell. Dann gibt es die Bands, die den Erfolg verdienen, die Jahrelang dafür gearbeitet haben. [LAW] sind so lange im Musikgeschäft, dass man schon von einer Institution sprechen könnte. Nach 8 Jahren harter Arbeit und unzähliger Bandwettbewerbe war es endlich so weit: [LAW] veröffentlichen mit Gunrecords ihr Debütalbum „Life After Weekend“. Jetzt heißt es drei Jahre später sich noch mal zu beweisen und nach dem Debüt ein gleichwertiges oder noch besseres Album zu liefern.


[LAW] läuten „In My Head“ mit „Whatever You Say“ ein. Die Strophe zeichnet sich durch rockige Instrumentierung und melodisch, ruhigen Gesang aus. Im Refrain hingegen gleicht sich die Stimme von Uli Rogosch der rockigen Instrumentierung an. Der Sound scheint sich kontinuierlich zu verdichten und den Höhepunkt erst am Ende des Stückes gefunden zu haben. „Something In My Head“ geht von der Anlage direkt in die Füße und ist zu Recht die erste Singleauskopplung von „In My Head“. Während in der Strophe eine wahnsinnige Spannung aufgebaut wird, wirkt der Refrain als eine einzige Befreiung und man will mitsingen ohne den Text zu kennen. Aber nicht alles ist schön auf diesem Album: Schon nach wenigen Takten sucht man bei „You Should Have It All“ den Forward-Knopf an der Anlage. Der Sound klingt abgedroschen und erinnert im weitesten Sinne an die „Counting Crows“. Mit „Believe“ finden [LAW] zu ihrer alten Form zurück, in dem sie dem Zuhörer ein melancholisch, depressives Stück liefern. Monotonie wird hier als Stilmittel für Ausdruck menschlicher Gefühle verwandt und man weiß nicht, ob man mitschreien oder heulen soll. „Falling Down Again“ ist nicht das stärkste Stück des Albums, könnte aber durch den einfach gehaltenen Text zu einer Art Gassenhauer werden. Das nächste Stück wird, durch ein mitreißendes Gitarrenriff und Drumset, zu dem Stück werden, wo alle Tanzmuffel, die mit verschränkten Armen am Rand stehen, schon bei dem ersten Takt in Richtung Bühne stürzen, um sich richtig weh zu tun. „The Ordinary“ ist der Höhepunkt des Albums: Uptempo Refrain trifft auf spannungsexplosiv, ruhigen Strophengesang.


Leider wird das Niveau nicht gehalten und es folgen mit „Cotta Know“ und „Minx“ zwei schwache Stücke. „Punch“ klingt experimenteller als die zwei Vorgänger-Tracks, erinnert aber durch Verzerrung der Stimme irgendwie an Beatsteaks und [LAW] schaffen es in diesem Fall nicht auf den Retro-Zug aufzuspringen. Müssen sie auch nicht, denn durch „Cumshot“ beweisen die vier Duisburger, dass sie in einer anderen Liga spielen. Mit chilligen bis sphärischen Klängen und Gesang entführt „Cumshot“ in eine andere Dimension, um den Zuhörer durch harte Rockgitarren wieder auf die Erde zurückzuholen, die man auch erstmal nicht wieder verlässt. Gesang, Rhythmus und Gitarren werden realer und härter, behalten aber noch etwas Unwirkliches. Wenn sich das Stück vollends in ein Rockstück entwickelt hat, erklingt kontrapunktisch ein Klavier, das eine andere Melodie, die sich nach einem spielenden Kind anhört, dem Rockstück entgegen setzt. Rockstück und Klavierspiel verschmelzen und „Cumshot“ endet im Singer-Songwriter-Stil. [LAW] haben ihr künstlerisches Können auf das letzte Stück des Albums fokussiert und mit „Cumshot“ ein Epos kreiert.


[LAW] schließen nahtlos an das Niveau und den Erfolg des Debütalbums an. Das Konzept des einfach mitsingbaren Refrains geht „In My Head“ auf und die vielen schwachen Stücke werden durch die wirklich starken Tracks wieder rausgerissen.

Sonja Waschulzik – http://www.sounds2move.de/ / 21.05.2005