Es
gibt Bands, da kommt der Erfolg über Nacht und geht genauso schnell.
Dann gibt es die Bands, die den Erfolg verdienen, die Jahrelang dafür
gearbeitet haben. [LAW] sind so lange im Musikgeschäft, dass man
schon von einer Institution sprechen könnte. Nach 8 Jahren harter
Arbeit und unzähliger Bandwettbewerbe war es endlich so weit: [LAW]
veröffentlichen mit Gunrecords ihr Debütalbum „Life After
Weekend“. Jetzt heißt es drei Jahre später sich noch mal
zu beweisen und nach dem Debüt ein gleichwertiges oder noch besseres
Album zu liefern.
[LAW] läuten „In My Head“ mit „Whatever You Say“ ein. Die Strophe
zeichnet sich durch rockige Instrumentierung und melodisch, ruhigen
Gesang aus. Im Refrain hingegen gleicht sich die Stimme von Uli Rogosch
der rockigen Instrumentierung an. Der Sound scheint sich kontinuierlich
zu verdichten und den Höhepunkt erst am Ende des Stückes gefunden
zu haben. „Something In My Head“ geht von der Anlage direkt in die Füße
und ist zu Recht die erste Singleauskopplung von „In My Head“. Während
in der Strophe eine wahnsinnige Spannung aufgebaut wird, wirkt der Refrain
als eine einzige Befreiung und man will mitsingen ohne den Text zu kennen.
Aber nicht alles ist schön auf diesem Album: Schon nach wenigen
Takten sucht man bei „You Should Have It All“ den Forward-Knopf an der
Anlage. Der Sound klingt abgedroschen und erinnert im weitesten Sinne
an die „Counting Crows“. Mit „Believe“ finden [LAW] zu ihrer alten Form
zurück, in dem sie dem Zuhörer ein melancholisch, depressives
Stück liefern. Monotonie wird hier als Stilmittel für Ausdruck
menschlicher Gefühle verwandt und man weiß nicht, ob man
mitschreien oder heulen soll. „Falling Down Again“ ist nicht das stärkste
Stück des Albums, könnte aber durch den einfach gehaltenen
Text zu einer Art Gassenhauer werden. Das nächste Stück wird,
durch ein mitreißendes Gitarrenriff und Drumset, zu dem Stück
werden, wo alle Tanzmuffel, die mit verschränkten Armen am Rand
stehen, schon bei dem ersten Takt in Richtung Bühne stürzen,
um sich richtig weh zu tun. „The Ordinary“ ist der Höhepunkt des
Albums: Uptempo Refrain trifft auf spannungsexplosiv, ruhigen Strophengesang.
Leider wird das Niveau nicht gehalten und es folgen mit „Cotta Know“
und „Minx“ zwei schwache Stücke. „Punch“ klingt experimenteller
als die zwei Vorgänger-Tracks, erinnert aber durch Verzerrung der
Stimme irgendwie an Beatsteaks und [LAW] schaffen es in diesem Fall
nicht auf den Retro-Zug aufzuspringen. Müssen sie auch nicht, denn
durch „Cumshot“ beweisen die vier Duisburger, dass sie in einer anderen
Liga spielen. Mit chilligen bis sphärischen Klängen und Gesang
entführt „Cumshot“ in eine andere Dimension, um den Zuhörer
durch harte Rockgitarren wieder auf die Erde zurückzuholen, die
man auch erstmal nicht wieder verlässt. Gesang, Rhythmus und Gitarren
werden realer und härter, behalten aber noch etwas Unwirkliches.
Wenn sich das Stück vollends in ein Rockstück entwickelt hat,
erklingt kontrapunktisch ein Klavier, das eine andere Melodie, die sich
nach einem spielenden Kind anhört, dem Rockstück entgegen
setzt. Rockstück und Klavierspiel verschmelzen und „Cumshot“ endet
im Singer-Songwriter-Stil. [LAW] haben ihr künstlerisches Können
auf das letzte Stück des Albums fokussiert und mit „Cumshot“ ein
Epos kreiert.
[LAW] schließen nahtlos an das Niveau und den Erfolg des Debütalbums
an. Das Konzept des einfach mitsingbaren Refrains geht „In My Head“
auf und die vielen schwachen Stücke werden durch die wirklich starken
Tracks wieder rausgerissen.
Sonja Waschulzik
– http://www.sounds2move.de/
/ 21.05.2005
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