Japanische Kampfhörspiele "Früher war auch nicht alles gut" / VÖ 29.09.2006

"Früher war auch nicht alles gut", ein weiser Satz den die Großstadtsamurai von Japanische Kampfhörspiele da von sich geben. Diese Band, die man abgekürzt JaKa nennt, besteht schon seit 1998. Sie sind eine Grindecore/Punk-Formation und in gewissen Kreisen schon legendär. Diese Band bringt nun diesen Herbst ein Best Of heraus. Mit Best Of- Alben ist das ja so eine Sache, wenn irgendeine Popband oder eine altgediente Rocklegende kurz vor Weihnachten ein solches herausbringt, sieht man dann schon förmlich die Dollarzeichen in den Augen aufleuchten. Bringt jedoch eine Band, deren Fangemeinde mehr im Underground anzusiedeln ist, ein Best Of heraus, so kann dies zum Teil als Ausverkauf angesehen werden. Womit die Glaubwürdigkeit der Band Schaden nehmen kann und ein solcher Schaden kommt somit förmlich einem Harakiri nahe. Der Fan der Underground-Szene sieht dies alles nicht wirklich gerne. Diese Scheibe ist jedoch sicher kein Harakiriversuch, vielmehr handelt es sich hiermit um einen Querschnitt der letzten 8 Jahre seit der Gründung der Band.

Dieser Querschnitt könnte durchaus auch für den eingefleischten Fan von JaKa interessant sein, denn er besteht aus Liedern der Alben "Gott ist satt", "Oslo", "Transportbox für Menschen", "Nostradamus in Echtzeit", "Die Großstadt stinkt, ist laut und septisch" und "Brandsatzliebe". Da es relativ schwer sein wird, all diese Alben zu besitzen, (einige gab es nur übers Internet zu kaufen oder auf mp3.com zum downloaden, wie z.B. "Brandsatzliebe") ,ist dieses Best Of nun sicherlich eine interessante Alternative. Vor allem die letzten vier Lieder des 32 -songstarken Werkes sind sehr interessant, denn diese sind als Demo gekennzeichnet und sollten auch für alte Fans neu sein. Zum Sound selber: Kein Lied wurde überarbeitet und alles ist so belassen worden wie es ursprünglich war. Zum Teil sind dies noch 8mm Spuraufnahmen. Ich versuche nun für all die Leser unter euch, die den sehr speziellen Sound von JaKa nicht kennen, diesen ein wenig zu beschreiben. Man nehme dazu erstens mal Grindcore, Grunz und Kreischgesang. Die Texte sind mehr ein zusammengeklebtes Kunstwerk aus einzelnen Sätzen, die in die Sparten sozialkritisch, humoristisch und zum Teil sogar etwas menschenfeindlich eingeteilt werden können. Das Schlagzeug wurde allgemein zuerst aufgenommen und der Gitarrensound später dann darüber gelegt. Das zum Teil extreme Spiel der Geschwindigkeiten, gepaart mit abrupten Wechseln, ergibt zusammen ein fantasievolles Werk: Den Grindecore/Punk für den JaKa bekannt sind.

Dieser doch sehr spezielle Sound den JaKa produzieren ist sicher nicht jedermanns Geschmack, doch ihre Fans lieben diesen Sound und werden sich sicherlich auch auf diese Scheibe freuen. Interessierten Lesern, die diesen Sound noch nicht kennen, würde ich empfehlen zuerst reinzuhören, es ist wie schon erwähnt wirklich nicht jedermanns Geschmack.

Alessandro Bertolotti – www.sounds2move.de/ / 13.07.2006