Elke "Adrenalin" (Single-EP) - Plattenkritik / VÖ 04.04.2005  

Als ich das erste Mal den Bandnamen vernahm, fühlte ich mich unweigerlich an eine gewisse "fette Elke" aus dem gleichnamigen Ärzte Song erinnert. Doch nach dem Studium der Bandhompage, ist der Name wohl nicht als Verbeugung vor den Herrn Doktoren zu verstehen. Sondern es handelt sich bei dieser "Elke" um eine Großmutter, die auch als Maskottchen der Band herhalten muss. Somit ist die Namensgebung wohl geklärt, so dass es nun Zeit wird, auf die musikalische Kompetenz der noch jungen Band einzugehen.

Der Sound den Elke hier einem auftischen, präsentiert sich als ein Mix aus alternativem Rock, der mit einem Schuss Punk vermischt und möglichst natürlich serviert wird. So klingt die Produktion ungekünstelt, mit den nötigen Ecken und Kanten und kann mit ihrem Rohen Charme einiges an Sympathie erwecken. Auch der Gesang von Sänger Peter Bolmer ist sehr rau gehalten, wobei sein leicht verraucht klingendes Stimmorgan, dem Hörerohr nicht immer zu gefallen weiß.

Die EP startet mit dem Titeltrack, der aber bei mir aber nicht die besungenen Adrenalinschübe auslöst, da das ganze doch ein wenig zu unoriginell daherkommt. Auch Song, Nummer zwei (Was machen wir bloß) rauscht an mir eher unbemerkt vorüber. Es wird dem Hörer in beiden Songs, weder musikalisch, noch textlich was Neues oder gar interessantes geboten. Alles wirkt auf eine Art bekannt, schon oft gehört, was im Grunde nicht schlimm wäre, wenn da nicht auch das gewisse etwas fehlen würde.

Mit dem Song Schutzengel ändert sich dies aber ein wenig, da die Melodie eingängig und auch sehr schön rockig daherkommt. So kann der Song im Grunde überzeugen, was auch für die Halbballade Ich bin für dich da Gültigkeit hat. Auf dieser kann vor allem der Gesang von Peter Bolmer überzeugen, da er fast melodiös singt, was ihm ganz gut steht. Sehr sympathisch auch der Schluss des Songs, in dem sich Elke als Fans der TV Serie "ein Colt für alle Fälle" outen.

Der letzte "neue" Song der EP, ist dann wieder eines jener rauen Lieder, das rotzig wirken möchte, dem aber wie schon oben erwähnt der nötige Funke fehlt. Nach diesem Song wartet dann noch ein Remix des Titeltracks auf den Hörer, bei dem Licht und Schatten Hand in Hand gehen. So gibt es auf der einen Seite gute Einfälle, während dann andere Ideen dem Mix eher schaden als nützen. Ob dieser Remix vonnöten ist, sei auch mal dahingestellt, mir wäre jedoch ein weiteres Lied lieber gewesen. Neben den sechs Songs befindet sich auf der CD noch ein Multimediapart, der in einer kurzen Doku, die durchaus sympathisch Band, ein wenig vorstellt. Zusätzlich wurde der CD auch noch der Videoclip zu Adrenalin spendiert. Der in seiner Inszenierung ein wenig an den Prodigy Clip "Smack My Bitch Up" erinnert, nur lang nicht so provokativ.

Was soll man nun zum Abschluss über diese EP sagen? Außer das sie sicherlich nicht schlecht ist, für ein Debüt ganz Solide mit, ein paar Glanzpunkte ausfällt. Aber leider bleibt alles belanglos, will sich einfach nicht festsetzen oder gar Begeisterung hervorrufen. Der Markt von deutschsprachigen, alternativ angehauchten Rockgruppen, ist schon sehr überfüllt. Man muss schon einiges bieten, um aus der Masse hervorzustechen, was Elke hier leider nicht tun. So wird die CD sicherlich ihre Fans finden, wie auch die Band, aber bei den meisten wird das ganzen keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Nando Rohner – http://www.sounds2move.de/ / 12.03.2005