Cloudberry "Graceful & Light" / VÖ 26.10.2007

Bisher eher Soloprojekt von Sänger Marco Pleil, setzen Cloudberry mit ihrem bereits dritten Album "Graceful & Light" nun ganz auf die geballte Kraft einer festen Band. Schlagzeuger Thomas Wolf (früher: Tonträger) und Bassistin Moni Grysa (auch bei En Transit) haben sich voll in die Band, die durch die Jahre einige Besetzungswechsel überstanden hat, integriert und geben Cloudberry endlich eine wahre Identität, die sich auch in den Arrangements niederschlägt. War "Elijah" (2003) noch sehr elektronisch und zeichnete sich "Destroyer" (2005) vor allem durch kryptische Kürze aus, präsentiert sich das von Kurt Ebelhäuser (Blackmail, Donots, Scumbucket) produzierte "Graceful & Light" um einiges eingängiger und poppiger, zugleich auch ruhiger und ein bisschen introvertierter.

Eröffnet wird mit dem ohrwurmtauglichen "Anything Goes", das vor allem auch durch Moni Grysas Qualitäten im Bereich der Backingvocals besticht und zu dem Sebastian Lübeck, der sich auch für das Artwork der Platte auszeichnet, ein grandioses Video gedreht hat. Mit dem zweiten Track ("Ripcord") schlagen Cloudberry schwelgerischere Töne an, um einen spätestens mit den Streicherarrangements von "The Paingarden" mit in die Tiefe zu ziehen. "A Feeling Justified" wiederum prescht druckvoll mit treibenden Drums nach vorne. Das kraftvoll-eingängige und zugleich doch melancholische "Aftermath" reicht mit seinen Effektspielereien am ehesten an die alten Cloudberry zu elektronischeren "Elijah"-Zeiten heran. "Soulflares" beginnt mit einem leicht psychedelisch-angehauchtem Orgel-Intro, während "Not My Idea" durch Percussions und ausufernden Instrumentalteil glänzt.

Cloudberry, das sind glamouröse Popmelodien zwischen Melancholie und Euphorie. Indie-Perlen unter der 3-Minuten-Grenze, zuweilen weit darunter. Pop wird weiterhin auf seinen Kern reduziert. Lediglich "Given Treatment" und der heimliche Hit des Albums "Hits & Hugs", für dessen Backingvocals sich Mario, Carlos und Kurt von Blackmail verantwortlich zeichnen, gehen über diese magische Grenze und auch da nur gerade so. Einerseits haftet den 14 neuen Songs etwas Fragmentarisches an, hören sie gerade dort abrupt auf, wo sie erst wirklich zu zünden beginnen, andererseits, man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist. Und so kommt niemand um einen zweiten Hördurchgang umhin, denn der ist von Nöten, um "Graceful & Light" in all seiner Schönheit zu erschließen.

Katrin Reichwein - www.sounds2move.de / 06.10.2007