California Guitar Trio – "Whitewater"
– Plattenkritik / VÖ 16.08.2004
Oftmals verliert man durch technische Effekte und von Medien indoktrinierte
Werte das Ohr für das Wesentliche der Musik: Die Musik.
Und Musik präsentiert das California Guitar Trio in ihrer reinsten Form
auf ihrem siebtem Studioalbum „Whitewater“.
Seit 1987 spielen Hideyo Moriya aus Japan, Bert Lams aus Belgien und Paul Richards
aus Salt Lake City in gleich bleibender Besetzung mit namhaften Gastmusikern,
zum Beispiel ihrem Lehrmeister Robert Fripp.
Bereits der Opener „The Marsh“ lässt ein wenig von der Vielseitigkeit der
drei Gitarristen durchblicken. Von Nachdenklich, über heiter fließend
bis hin zu stockend melancholisch werden alle menschlichen Emotionen behandelt.
„Atlantis“ wirkt viel malerischer durch teilweise sphärische Klänge,
wogegen „Skyline“ den Hörer in die Welt des sanften Pop entführt.
Das ungewöhnlichste und zugleich anspruchsvollste Werk von „Whitewater“
ist „Prelude Circulation BWV 988“. Schon nach wenigen Sekunden erkennt man das
dieses Stück von Bach ist, eine Goldberg-Variation um genauer zu sein,
es stört einen aber nicht, da es mit technischer Präzision und zugleich
spielerischem Feingefühl vorgetragen wird.
Am Ende des Albums präsentiert das California Guitar Trio noch ein gewagtes
Experiment, indem „Ghostriders on the storm“ von Johnny Cash mit „Riders on
the storm“ von den Doors zu einer West-Folk-Upbeat-Nummer verarbeitet werden,
was aber durchaus gelingt.
„Whitewater“ ist das vollkommenste Stück des gleichnamigen Albums, da man
über disharmonische Parts zur Grundstimmung zurückgeführt wird
und dabei völlig vergisst, das der orchestrale Sound von drei Gitarren
produziert wird.
Und genau das macht den Zauber von „Whitewater“ aus:
Drei Musiker, drei Nationen, drei Gitarren und eine große Liebe zur Instrumentalmusik.
Sonja Waschulzik
– http://www.sounds2move.de/ / 05.10.2004