Beyond Twilight "Section X" - Plattenkritik/ VÖ 29.03.2005

Mit ihrem Debüt The Devil`s Hall of Fame, lieferten Beyond Twilight ein Album ab, dass sich nur schwer umschreiben lies, dass zugleich verstörte und begeisterte, bei dem Musikalische spitzenklasse geboten wurde und das zu recht nur Lob erntete.
Nun bittet Bandkopf Finn Zierler erneut zum Tanz, präsentiert mit Section X ein Album, das den Hörer abermals in eine düstere und beängstigende Klangwelt entführt. Doch anders als beim Debüt, fungiert nicht Jorn Lande als gesanglicher Führer, sondern er wurde durch den eher unbekannten Kelly Sundown Carpenter ersetzt.

Anfangs bestanden Zweifel, ob der Sängerwechsel nicht dem Gesamtsound von Beyond Twilight schaden würde, da das ausdrucksstarke Gesangsorgan von Jorn Lande, einen großen Teil des genialen Eindrucks des Debüts ausmachte. Doch nach dem hören des ersten Songs (The Path of Darkness), sind alle Zweifel verflogen, ist man von den gesanglichen Qualitäten von Kelly Sundown Carpenter restlos überzeugt. Vor allem braucht sich Mr. Carpenter nicht von einem Vergleich mit Jorn Lande zu fürchten, da stimmlich beide zwar ähnlich klingen, er aber genug gesangliche Eigenständigkeit besitzt um nicht als blosse Kopie betrachte zu werden. Auch ist sein Gesangstill um einiges aggressiver als der von Mr.Lande, was aber durchaus gut zum Gesamtsound passt, da auch dieser bedeutend brachialer als beim Vorgänger ausgefallen ist. So wird teilweise eine beeindrucken Gitarrenwand aufgebaut, wobei aber immer darauf geachtet wird, dass jeder Riff und jede Melodie im Auftrag des Gesamtwerkes steht. Was auch auf die magischen Keyboardmelodien zutrifft, die zwar diesmal ein wenig versteckter daherkommen, sich aber dennoch immer wieder in voller Schönheit entfalten können. Und wenn es dann geschieht, dass sich Gitarrenriffs und Keyboardmelodien stürmisch paaren, dann kommt ein treibender und genialer Song wie Ecstasy Arise dabei heraus.
Doch dieses Album steckt voller genialer Songs, die vor musikalischer Innovation geradezu überkochen, es schaffen den Hörer in jeder Sekunde zu fordern ohne dabei die nötige Eingängigkeit zu vergessen.
Im Grunde kann man festhalten, dass die Stärken des Debüts (instrumentale Topumsetzung, lyrisches und verstörendes Grundkonzept, grunddüstere Atmosphäre,) beibehalten und um wertvolle Nuancen erweitert wurden, ohne sich dabei in billiger Wiederholung zu üben.

Es mag schon erstaunen, mit was für einer Selbstverständlichkeit Finn Zierler das Niveau des Vorgängers halten kann, wobei der Zeitliche und Kreative Aufwand für diese Leistung sicherlich nicht gering war.
So hat er mit Section X nicht nur einen würdigen Nachfolger zu The Devil`s Hall of Fame erschaffen, sondern ein Werk ersonnen, das sich aus der breiten Masse hervorhebt und wohl lange unerreicht bleiben wird.
Wie schon das Debüt, ist auch das neue Werk ein Referenzalbum für alle Musikkonsumenten mit offenem Geist, was eine unbedingte Kaufempfehlung unumgänglich macht.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 12.04.2005