Ayreon "Into the Electric Castle" - Plattenkritik / VÖ 27.09.2004 (Re-Release)

Lasst euch entführen, betretet mit Meister Arjen A. Lucassen das Electric Castle und erlebt ein Abenteuer, fern jeder Vorstellungskraft.
Nach The Final Experiment und Actual Fantasy, ist Into the Electric Castle dass dritte Werk aus dem Hause Ayreon, dessen Umfang diesmal gar eine Doppel CD beansprucht. In denn Gesanglichen Hauptrollen sind unter anderem Fish (Ex-Marillion), Damian Wilson (Ex-Threshold /Star One), Sharon Den Adel (Within Temptation), Anneke van Giersbergen (The Gathering), Edward Reekers und der Meister selber, zu bewundern.

Im Vergleich zu The Final Experiment, der ersten Rock/Metal Oper von Ayreon, präsentiert sich Into the Electric Castle um einiges ausgereifter und auch selbstsicherer. So werden anders als beim Klassiker aus dem Jahr 1995, hier pro Song gleich mehrere der anwesenden Sänger und Sängerinnen eingesetzt, die im direkten Dialog zueinander stehen.
Somit wird nicht nur ein stetiger Spannungsbogen erzeugt, sondern die Songs bleiben abwechslungsreich, da jede Stimme einen interessanten Kontrast darstellt.
Aber auch in Sachen Instrumentierung wird Abwechslung groß geschrieben, da jeder Song mit unerwarteten, aber umso genialeren Instrumentalpassagen überraschen kann. War schon The Final Experiment auf diesem Gebiet überragend, so wird bei Intro the Electric Castle diese Disziplin zur Meisterklasse erkoren.
Das ganze Album ist eine gigantische Wundertüte an musikalischen Einflüssen, egal ob rockig hart (Castle Hall), melancholisch sanft (Valley of the Queens), locker und leicht psychedelisch(Amazing Flight) oder episch und düster (Cosmic Fusion), hier wird die ganze Bandbreite aufgefahren.

Dieses Album ist ein zeitloser Klassiker ohne Makel, bei dem in jeder Spielminute die Detailverliebtheit und das Herzblut von Mr.Lucassen herauszuhören ist.
Es ist fast unmöglich Anspieltipps auszusprechen, da dieses Werk mit seiner dramatischen Story, den genialen Melodien, den meisterhaften Sangesleistungen, als gesamtes und in Ruhe genossen werden will. Dennoch möchte ich neben den schon erwähnten Songtitel, noch das wunderbare Isis and Osiris und das eingängige The Decision Tree als eventuelle Hörprobe hervorheben. Wobei ich nochmals erwähnen möchte, dass ein Song nicht das ganze Genie dieses Albums repräsentieren kann, da es einfach zu umfangreich ausgefallen ist.


Es ist sicher niemandem entgangen, dass ich von diesem Werk restlos Begeistert bin, womit meine Kaufempfehlung wohl nicht erstaunen sollte. Vor allem da Into the Electric Castle nun in einer Neuauflage, mit schönem Digi-Pack und überarbeitetem Booklet, in den Läden vorzufinden ist.
Jeder der mit solcher Musik nur ein wenig was Anfangen kann, sollte sich dieses Album bedenkenlos besorgen, da es sich dabei zu Recht um ein Referenzalbum handelt.

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 06.04.2005