All Freaks "Punk Vol.1" (Sampler) - Plattenkritik

Mit dem ersten Teil der All Freaks Sampler-Serie, wird ein durchaus Sympathisches, aber auch ambitioniertes Projekt auf die Musikalisch Interessierte Menschheit losgelassen.
Ziel des ganzen ist es, unbekannten und vor allem Labellosen Bands, eine Plattform zu bieten, um zu beweisen dass der Underground noch lange nicht Tod, sondern höchst Lebendig ist. Auch kann man diesen Sampler nicht im regulären Handel, sondern für 2.50€ nur über die entsprechende Adresse (siehe unten) erwerben, was das ganze endgültig in die Independent Ecke drängt.
Doch nun ist es genug mit der Vorrede, nun wollen wir uns also dem Sampler zuwenden, der sich in der ersten Ausgabe ganz und gar dem Punk verschrieben hat.

Doch wer nun ein Rotziges und Dreckiges Hörerlebnis erwartet oder gar erhofft, wird schon mit dem ersten Song These Days von der Gruppe Green Frog Feet, ernüchtert werden. Dieser klingt zwar nicht schlecht, jedoch sehr eingängig, fast schon angepasst und vor allem Radiotauglich. Dies trifft auch auf die folgenden Songs zu, bei denen weniger die Sex Pistols, als vielmehr Blink 1,2,3 oder auch Green Day Pate gestanden haben. Hier wird einem eine junge und rockige Generation der Punkmusik präsentiert, die zwar solide ans Werk geht, aber die Bissigkeit der alten Garde vermissen lässt.
Doch mit Song Nummer 6 (Hurrican von Alices Gun) wendet sich das Blatt, da dieser Song sehr gut zeigt, dass Eingängigkeit nicht den verzicht auf Aggression bedeuten muss. Und als ob dieser Song eine Art Startschuss darstellt, wird die Songqualität zunehmend besser und nähert sich eher der Vorstellung eines Punksamplers.
So sind Songs wie Next Life von Hi-Jack, das cool rockende Deadly Burnout von Gryphin`s Clow, Implode von Forgotten Idols, der treffend betitelte SKA Song My Mom Likes Skasongs von Dumpweed und das schnelle One Armed Bandit von Madstateworld, sehr hörenswert ausgefallen.
Aber auch der Rest der Scheibe kann durchaus überzeugen, auch wenn es darunter wieder den einen oder anderen zu angepassten Song gibt, was aber ja einen Song nicht schlechter macht.

Im Grunde kann man auf diesem Sampler keinen wirklich Miesen Song ausmachen, da hier für jeden Geschmack was vorzufinden ist. Das einzige was man als Kritikpunkt hervorheben kann, ist die schon erwähnte Angepasstheit der einzelnen Stücke, was meiner Meinung nach nicht mehr viel mit dem Geiste der alten, rotzigen Punkmusik zu tun hat. Doch ob das nun für oder gegen diesen Sampler spricht, dass muss jeder für sich selber entscheiden.
Fakt bleibt, dass dieser Sampler eine durchaus erfrischende Angelegenheit darstellt, die Unterstützung verdient und für lächerliche 2.50€ wird wohl jeder, einen oder mehrere Songs vorfinden, die einem gefallen.

Bezugsadresse : Einfach eine 2.50€ Briefmarke mit dem Stichwort AllFreaks an folgende Adresse schicken:
P.O.Box 1252 - 87539 Bad Hindelang oder besucht die Internetseite netmusiczone/allfreaks

Nando Rohner – www.sounds2move.de / 10.04.2005