5Bugs „Vora City“ / VÖ 23.09.2011


 

 

Kaum eine Band hat in den letzten Jahren mehr Kilometer gefressen als 5Bugs aus Berlin. Clubshows, kleine und größere Festivals – für nichts war man sich (abgesehen von einer selbst verordneten Live-Pause zwecks Songwriting) zu schade. Genau so kommt man heutzutage als Band voran, wenn man nicht mit einem üppigen Budget gesegnet ist. Ein weiterer Vorteil: Mit ihrem Stilmix aus Rock, Punk und Pop passen die fünf Jungs in fast jedes Billing.

Jetzt soll mit dem vierten Langspieler also möglichst die Ernte bei einem breiten Publikum eingefahren werden. Zutraulich genug ist „Vora City“ auf alle Fälle, zumal neben der nötigen Eingängigkeit auch eine tadellose Produktion (von Gitarrist Florian Nowak) auf der Habenseite zu verbuchen ist. „All we’ve ever had“ stellt dann auch einen optimistisch stimmenden Opener dar, bei dem nicht zuletzt Neu-Schlagzeuger Florian Kern zeigen kann, was er drauf hat. Auf gehobenem Niveau und ohne jemals wirklich durchzuhängen, zieht die Scheibe danach weiter an einem vorbei. Total geflasht wird man nicht, aber auch zu meckern findet sich nicht viel, zumal 5Bugs Wert auf gute Übergänge und einen homogenen Gesamteindruck gelegt zu haben scheinen. Eine Winzigkeit von einem Tunnelblick stellt sich trotzdem mit der Zeit ein bis, ja bis „Brave new shattered State“ an der Reihe ist und sich als dramatischer und dynamischer Alternative/Punk-Mix entpuppt, der zudem mit einer großzügigen Metal-Legierung überzogen wurde (Screams inklusive). Aus diesem Stoff sind Hits gemacht! Dass mit „A Place called Home“ eine lupenreine Rockballade mit viel Powerpop-Gusto nachgeschoben wird, ist ein willkommener wie gelungener Kontrastpunkt. Mit dem Rausschmeißer „We are the Everlasting“ zieht das Tempo dann zu guter letzt noch einmal ordentlich an, und es wird ultra-eingängig dahin gepunkt, bevor es in der Songmitte zum radikalen Break kommt und man Lied und Album mit ruhigem, instrumental-verträumtem Alternative Rock ausklingen lässt. Durch diese drei Songs kommt dieses sehr solide, aber nach ein paar Stücken irgendwie zu gleichförmig wirkende Langeisen doch noch zu seinem Happy End. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann touren sie noch heute.

 

Markus Ruttenwww.sounds2move.de