3 Inches of Bood „Here waits thy Doom“ / VÖ 28.08.2009

 

 

 

Wenn es eine Band schafft, konsequent unmodern zu klingen, dann sind es wohl die vier Kanadier von 3 Inches of Blood. Die präsentieren nämlich viel lieber ihre Interpretation von dem, was mutmaßlich dabei heraus kommt wenn eine Band aus Übersee sich an europäischem Heavy- und True Metal versucht.

 

Das ganze rifft und groovt zwar glücklicherweise nicht völlig veraltet aus den Lautsprechern, ist ansonsten aber meilenweit von Trends und zeitgemäßen Ansätzen entfernt. Stattdessen setzt es einen Ausflug in die Welt von Fantasy, Pathos und Epik. Aber was soll man schon erwarten, wenn bereits der Opener auf den Titel „Battles and Brotherhood“ hört? Das hätte Joey DeMaio nicht besser formulieren können. Einen Hang zum Old-School-Sound sollte der geneigte Interessent aber so oder so haben, denn der nur zu gern nach oben ausschlagende Gesang von Cam Pipes ist garantiert nicht jedermanns Sache und kann mitunter schon etwas anstrengend werden. Wen das nicht abschreckt, der kann sich an der ultra klassischen Gitarrenarbeit ergötzen, die ausnahmslos jede Komposition auf „Here waits thy Doom“ zu bieten hat. Die Vorbilder sind dabei recht schnell ausgemacht und stammen vor allem von der britischen Insel - Iron Maiden, Judas Priest, Saxon. “Fierce Defender” zum Beispiel könnte in ähnlicher Form und mit anderem (angenehmerem) Gesang auch auf irgendeiner älteren Scheibe von Steve Harris und seinen Mannen gestanden haben. Was mir persönlich etwas fehlt, ist mehr Masse im Sound der Band. So klingen zwar alle Instrumente für sich absolut songdienlich und es gibt keinen Grund zur Klage, aber zusammen genommen erscheint mir das vierte Album der Old-Schooler insgesamt etwas schwachbrüstig und löchrig. Von einer massiven Soundwand kann hier über weite Strecken keine Rede sein. Ob’s Absicht ist? Gut möglich, aber bei mir löst diese Idee keine Begeisterungsstürme aus. Wie viele Neu-Fans man damit wird mobilisieren können, muss die Zeit zeigen. Mein Ding wäre es jedenfalls nicht, mit einem durchlöcherten Segel in See zu stechen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de / 01.09.2009