2Excess „Here I am“ – Plattenkritik

 

Ich gebe zu, es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich für „Here I am“ wirklich begeistern konnte. Doch im Nachhinein bin ich froh, dass ich mir die Zeit genommen habe. 2Excess haben ein Album vorgelegt, welches zwar nicht unbedingt den Massengeschmack treffen würde, aber dafür Freunden des experimentellen, düsteren Prog-Rock den Tag zu versüßen weiß.

Wer sich dazu entschließt dieses Untergrund-Album zu erstehen, der bekommt für sein Geld durchaus etwas anständiges geliefert. Die CD ist hochwertig aufgemacht und hat ein mehrseitiges Booklet, welches neben Fotos auch Zitate und Songtexte beinhaltet. Ebenfalls ansprechend ist das Front-Artwork, welches viel Spielraum für eigene Interpretationen bietet. Der Stil von 2Excess ist meiner Meinung nach recht schwer zu beschreiben, da man sicherlich einen Titel mit div. Bindestrichen kreieren müsste, der dann jedoch übertrieben ausufern würde. „Congrats“ beinhaltet einen gewissen Groove, wobei die Vocals von Sängerin Christine zeitweise fast beschwörend werden. „Sweden“ beginnt düster mit Glockenschlägen und einem atmosphärischen Gitarrenspiel. Dann durchbricht ruhiger Gesang die düstere Stimmung, wobei der Refrain wie ein kontrollierter Ausbruch wirkt, der diesem Stück die besondere Note verleiht. Auch das drumlastige „Here I am“ oder „Everything“, ein Stück mit diversen, gut gewählten Tempiwechseln,  sind Tracks, denen man sich nicht verschließen sollte. Wer etwas Gedult mirbringt, der kann sich nach ca. 15 Min. Stille auf einen Akkustik-Bonustrack freuen, welcher im Gegensatz zu den anderen Stücken auf deutsch gesungen wird. Warum wird dieser Song so versteckt? Die deutschen Texte stehen der Band und Christine nämlich nicht schlecht zu Gesicht.

Bei 2Excess sind Musiker am Werk, die ihr Handwerk verstehen und auch Wert auf ein ansprechendes Design ihrer Releases legen.  Es wird sicher Leute geben, die anfangs etwas am Gesang auszusetzen haben, aber dieses Problem hatten The Camberries auch – und eben diese Stimme wurde zu ihrem größten Markenzeichen.

Markus Rutten - www.sounds2move.de 06.09.2004