1349 „Revelations Of The Black Flame“ / VÖ 12.06.2009

 

 

Die Knüppelklopperjungs von 1349 haben sich mit ihren bisherigen 3 Album und 1 Demo einen recht guten Ruf (Anmerkung des Verfassers: zu Recht?) innerhalb der schwarzen Hörerschaft erspielt. Das Debüt markierte die hingabevolle Abhuldigung von Rasierapparaten, während das 2. Werk „Beyond The Apocalyse“ vermehrt auf technisch-vertrackte Strukturen setzt und bis heute meinen Favoriten darstellt. „Hellfire“ ist ein geschwindigkeitsmäßiger ICE, der durch sein Tempo und der damit vorhandenen Aggression kurzzeitig sehr beeindruckt, aber in Bezug auf Langlebigkeit schwächelte. 1349 sind also rein musikalisch nicht berechenbar, weil sie sich mit jedem Album auf ihre Art wandeln und dennoch 1349 bleiben.

 

Und nun ist wieder alles anders. „Revelations Of The Black Flame“ bildet für mich eine Art Gegenentwurf zu „Hellfire“. Geschwindigkeitstechnisch agieren die Jungs nun eher im unteren Bereich und bemühen sich insgesamt auf atmosphärische Momente zu setzen. Ein Vorhaben, welches allerdings maximal teilweise gelingt. Denn „Revelations Of The Black Flame“ lässt mich in erster Linie ratlos zurück: Ist es etwas Halbes? Oder etwas Ganzes? Nein, es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Warum? „Maggot Fetusà Teeth Like Thorns“ erinnert mich teilweise verdammt an aktuelle Darkthrone. Wenn ich Darkthrone möchte, höre ich Darkthrone. Blastbeats verpassen dem Song dann doch einen gewissen Arschtrittfaktor, aber so richtig überzeugen mag dieser Song trotz nettem Solo dann doch nicht. In „Uncreation“ macht sich so etwas wie Atmosphäre breit – problematisch ist in diesem Zusammenhang leider nur, dass die hintergründigen Chöre von Ravn recht unpassend übertönt werden. Wie chorale Einsätze im Zusammenhang mit Black Metal zu funktionieren haben, beweisen die aktuelle Funeral Mist „Maranatha“ sowieso dessen Vorgänger „Salvation“ souverän; im Falle von 1349 ist das Bemühen überdeutlich hörbar, aber insgesamt funktioniert auch dieser Song nicht vollständig. Und nun zu einer Sache, die mich ärgert: „Revelations Of The Black Flame“ bietet insgesamt 9 Songs, von denen 5 als Zwischenstücke zur Steigerung von atmosphärischen Elementen herhalten. Wir haben also 5 Zwischenstücke für 4 Songs. In Anbetracht der Tatsache, dass das Album nicht überzeugend funktioniert, darf das „Experiment“ als gescheitert betrachtet werden, da kein einheitlicher Gesamteindruck entsteht, der die 5 Zwischenstücke mit den 4 Songs verbindet.

 

Wer 1349 nun auf Teufel komm raus von einer anderen Seite erleben möchte oder 1349 für die Essenz von Black Metal hält, möge sich dieses Album bitte kaufen und irgendwie damit glücklich werden. Ich für meinen Teil bin skeptisch und enttäuscht.

 

Christian Stiewe – www.sounds2move.de / 25.05.2009