Interview mit SHARON DEN ADEL von WITHIN TEMPTATION (17.11.2004)

[ Foto: www.sounds2move.de @ Woodstage Open Air 2004 ]

Markus: Euer Album ist seit Montag in ganz Europa veröffentlicht. Was sind eure Erwartungen?

Sharon: Ich habe überhaupt keine Erwartungen. Denn wenn man keine Erwartungen hat, kann man auch nicht enttäuscht werden. Wir haben einfach das beste Album gemacht, das wir konnten. Wir mögen es sehr und das ist das wichtigste.

Markus: Habt ihr schon Reaktionen eurer Fans auf die neuen Songs? „Stand My Ground“ wurde ja zum Beispiel schon auf den diesjährigen Open Airs wie dem Woodstage vorgestellt.


Sharon: Ja, richtig. Wir haben bisher hauptsächlich gute Reaktionen der Fans bekommen. Es gibt einige Fans, die überrascht über den neuen Sound sind, denn er ist schon ein bisschen anders geworden. Aber nach einer Zeit verstehen die Fans es. Es ist ein bisschen wie bei Mother Earth, die Fans kennen den Sound jetzt bis zu 4 Jahre und sind in meinen Augen sozusagen damit verheiratet. Von dem neuen Sound sind sie überrascht. Das ist eine neue Erfahrung für sie – auch für uns.


Markus: Am 08. November hattet ihr die Ehre ein Konzert zu spielen, das europaweit in viele Kinos live übertragen wurde. Was kannst du zu diesem Event sagen? Immerhin hatten bisher nur sehr wenige Künstler die Ehre zu einer solchen Aktion, z.B. Bon Jovi.


Sharon: Richtig, Bon Jovi waren mit die einzige Band. Es war sehr schön, denn so kann man seine Fans in ganz Europa erreichen. Es ist auch das erste Mal, dass eines unserer Alben in ganz Europa gleichzeitig veröffentlicht wurde. Sonst war es immer ein Land nach dem anderen und immer zu verschiedenen Zeiten. Es ist eine massive Aufmerksamkeit, die auf uns gerichtet wird. Das ist ein Erlebnis, das wir noch nicht hatten und auch nicht vom letzten Album kennen.

Markus: Robert, Martijn und du habt die Texte und die Musik auf “The Silent Force” geschrieben. Auf dem fertigen Album vermitteln die Songs dieses gewisse Feeling, welches über die gesamte Spielzeit anhält. Wie habt ihr es geschafft diese gewisse „Magie“ über einen so langen Zeitraum aufrecht zu erhalten, das Gefühl sozusagen zu konservieren?

Sharon: Das ist eine Sache, die man nicht beeinflussen kann. Man weiß vorher nie, wie sich die Dinge entwickeln werden. Man fängt einfach an, Songs zu schreiben und komponiert einfach eine Melodie. Das Wichtige ist, ohne falschen Stolz zu arbeiten. Es ist nicht wichtig, wer welche Zeile schreibt. Das einzige Ziel, das wir vorher haben ist den besten Song zu schreiben, den wir je gemacht haben. Die Hauptsache ist, dass wir alle an das glaubt, was wir tut.

Markus: Am Anfang des Songwritings hattet ihr bestimmt eine Hauptidee, um die ihr das neue Album sozusagen herum zu bauen versucht. Was war dein persönlicher Hauptaspekt am Anfang der Arbeiten zu eurem neuen Album?

Sharon: Oh, wir wollten nur ein Album machen, das einfach „Within Temptation“ ist, aber nicht wie „Mother Earth“ oder „Enter“, das war uns wichtig. Wir wollten nicht ein Album kopieren, das wir schon geschrieben haben. Wir wollten was spezielles machen, uns selbst ein wenig revolutionieren.

Markus: Also wolltet ihr nur einen natürlichen Prozess weiterführen...

Sharon: Ja, auf jeden Fall. Wir wollten ein Album, das für sich selbst steht.

Markus: Wir sind uns sicher, dass „The Silent Force“ sehr erfolgreich sein wird, denn es ist ein fantastisches Album genauso wie es „Mother Earth“ war. Wie geht ihr mit eurem Erfolg um? Ihr werdet mit diesem Album sicher viele neue Fans gewinnen. Einige eurer langjährigen Fans sind sehr skeptisch, denn sie wollen nicht unbedingt, dass ihre Lieblingsband diesen enormen Bekanntheitsgrad bekommt. Für mich ist die Musik der Hauptaspekt und ich glaube, dass der Erfolg für eine hart arbeitende Band – und das sind Within Temptation für mich - mehr als verdient ist. Ihr seid schließlich das ganze Jahr lang unterwegs. Manche Fans sind trotzdem skeptisch...

Sharon: Naja, ich kann sie in gewisser Weise schon verstehen. Denn als ich jünger war ging es mir manchmal ähnlich. Es gibt da eine Band, die du gut findest, aber die kaum jemand kennt – das ist dann etwas spezielles für dich. Aber man sollte da offen sein, denn solche Dinge kannst du nicht aufhalten. Wenn viele Leute deine Musik mögen, kann man sich seine Zuschauer nicht aussuchen. Für uns ist es aber in erster Linie ein riesen Kompliment wenn wir viele Leute mit unserer Musik erreichen können, denn dann hast du etwas geschaffen, was die Leute wirklich berührt. Außerdem eröffnet uns das neue Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Chance ein aufwändigeres Video zu drehen oder genau das Album zu machen, welches du dir vorstellst. „The Silent Force“ ist das beste Beispiel, denn wir haben ziemlich viel Geld für dieses Album ausgegeben. Ohne den Erfolg von „Mother Earth“ hätten wir nie die Chance gehabt dieses Album machen zu können. Wir hätten niemals mit einem echten Chor und einem großen Orchester arbeiten können ohne den Erfolg der letzten Platte. Man sieht also, dass dieser Erfolg den Künstlern auch viele neue Möglichkeiten einräumt und neue Motivationen schafft. So kannst du immer einen Tick besser werden und einen Schritt weiter gehen als du es beim letzten Album getan hast.

Markus: Ist es eigentlich wahr, dass ihr teilweise euer eigenes Geld investiert habt um dieses Album zu realisieren?

Sharon: Ja, wir haben sehr viel investiert. Wir hatten zwar ein recht hohes Budget, aber für eine solche Produktion hätte es nie gereicht. Aber das ist uns egal. Wir haben die Chance genutzt die Platte unseres Lebens zu machen, denn du weißt nie ob du eine solche Chance noch einmal bekommen wirst. Ich meine wir haben alle einen normalen Beruf erlernt und wenn es mit der Musik nicht klappen würde könnten wir immer noch auf herkömmliche Weise unser Geld verdienen. Es war immer unser Traum mit einem echten Orchester arbeiten zu können und das haben wir jetzt getan. Kommerzieller Erfolg war uns nie wichtig.

Markus: Damit habt ihr dieses Album sozusagen in erster Linie für euch selbst gemacht.

Sharon: Ja, sicher. Denn so fängt das alles an, es beginnt bei dir selbst. Als erstes überlegst du wie weit du mit einem Album gehen willst. Wir haben uns dazu entschlossen so weit zu gehen wie es irgendwie möglich ist. Wir konnten fast frei entscheiden was wir tun wollen und wir haben einen hohen Preis dafür gezahlt. Aber das ist egal. Mit diesem Album ist ein Traum wahr geworden, etwas von dem wir immer geträumt haben. Und du weißt nie wann du diese Chance noch einmal bekommst.

Markus: Und ihr habt lange dafür kämpfen und arbeiten müssen, schließlich benötigt man einen gewissen Status und gewissen Erfolg um ein solches Projekt realisieren zu können.

Sharon: Das stimmt. Wir haben „Mother Earth“ sehr viel zu verdanken, denn der Erfolg dieses Albums hat es uns erst ermöglicht ein Album wie „The Silent Force“ zu machen. Manch einer mag vielleicht gar nicht den Unterschied hören zwischen diesem echten Orchester und einem, das künstlich erzeugt wurde. Aber für uns ist es ein gewaltiger Unterschied und es war eine wichtige Erfahrung.

Markus: Ihr habt ja lange Zeit nach dem richtigen Chor und vor allem nach dem passenden Orchester gesucht. Was war am Ende ausschlaggebend, gerade diese russischen Instrumentalisten auszuwählen?

Sharon: Nun, sie haben zuvor schon für einige amerikanische Filme gearbeitet und an einigen Soundtracks mitgearbeitet. Es war uns wichtig ein erfahrenes Orchester zu haben denn wir fanden den Gedanken gut unserem Sound dieses gewisse Soundtrackfeeling zu verpassen, aber ein Soundtrack mit eher metal-typischem Songwriting, heavy Gitarren und so. Darüber hinaus war es natürlich fantastisch für uns mit einem echten Orchester arbeiten zu können.

Markus: Ihr habt ja die einzelnen Parts an verschiedenen Orten eingespielt. Teilweise wurde in den Niederlanden aufgenommen, ein Teil kam aus Belgien und das Orchester aus Russland.  Da war es sicher noch wichtiger später bei der Produktion gute Arbeit zu leisten, oder?

Sharon: Ja, das stimmt. Aber es war auch sehr schwierig, denn dadurch dass wir an so vielen Orten aufgenommen haben war es nicht so einfach die einzelnen Stücke zu einem ganzen zusammen zu fügen. Wir haben zum Beispiel die Gitarren und den Bass eingespielt und diese Aufnahmen haben überhaupt nicht zum Orchester gepasst. Es ist kompliziert, denn schon beim Orchester hat man so viele verschiedenen Instrumente, die aufeinander abgestimmt werden müssen. Wir mussten also die Gitarren- und die Bassarbeiten öfter aufnehmen.  Wenn ein Teil fertig war mussten wir des öfteren diese beiden Sachen neu einspielen, was sicher auch ein Grund dafür war dass die Arbeiten im Endeffekt länger gedauert haben als wir uns das ganze vorgestellt hatten.

Markus: Somit war es für euren Produzenten auch eine sehr spezielle Arbeit und eine besondere Herausforderung.

Sharon: Genau, absolut. Für ihn war es die erste große Albumproduktion und die erste Aufnahme mit einem Orchester. Er hat selbst früher Violine in einem schwedischen Orchester gespielt, von daher hat er also schon Erfahrung mit Orchestern an sich, hat aber noch nie eines aufgenommen oder produziert.

Markus: Ihr habt die Orchester-Parts meines Wissens nach ja über das Internet bekommen, stimmt das?

Sharon: Ja, wir haben sie als MP3-Dateien bekommen. Sie schickten uns verschiedenen Ideen, die sie im Bezug auf die Orchestrierung hatten und wir konnten dann wählen was davon uns gefällt oder auch nicht. Sie haben wirklich großartige Arbeit geleistet.

Markus: Würdest du sagen, dass das Album am Ende genau so geworden ist, wie ihr es euch vorgestellt hattet?

Sharon: Sicher gibt es am Ende immer Dinge, die du noch ändern möchtest, aber das ist normal. Dennoch würde ich sagen dass wir zu 99% zufrieden sind – (etwas leiser) und das ist deutlich mehr als bei unseren vorherigen Alben (verhaltenes lachen)

Markus: Wenn du den Druck den ihr von außen hattet mal mit euren eigenen Anforderungen vergleichst, was glaubst du welcher Druck war letztlich größer? Die Erwartung von Fans und Medien oder euer eigener Anspruch?


Sharon: Ich denke der Anspruch, den ein Künstler an sich selbst stellt ist immer höher als das was von außen einwirkt. Das lässt sich dann auch nicht kontrollieren, denn du fragst dich immer ob du in der Lage bist gerade jetzt einen guten Song zu schreiben oder ob dir alles aus den Fingern rinnt. Du weißt nicht ob du genügend Inspiration aufbringst ein neues Album zu schreiben. Es war dann sozusagen der Augenblick der Wahrheit als wir mit den Arbeiten zu „The Silent Force“ anfangen wollten und uns fragten: „Können wir jetzt ein neues Album mit wirklich guten Songs schreiben“? Schließlich hatten wir für eine lange Zeit keine neuen Songs mehr geschrieben. Und die Antwort lautete „Ja, wir können“ (verlegenes lachen), das war sehr schön.

Markus: Deine Stimme klingt auf „The Silent Force“ ja deutlich anders als noch auf „Mother Earth“

Sharon: (setzt sofort ein) Naja, ich singe etwas tiefer, weil es einfach besser zur Musik passt. Ich würde sagen zu 50% singe ich tiefer, aber die anderen 50% klingen von der Tonlage her immer noch nach „Mother Earth“. Es war mir wichtig für jeden Song die passende Klangfarbe in meiner Stimme zu finden und bei den Aufnahmen habe ich einfach gemerkt, dass es besser ist wenn ich tiefer singe.

Markus: Genau. Im ersten Moment dachte ich „das klingt deutlich anders“ aber wir merkten dann auch gleich, dass es immer hundertprozentig zur jeweiligen Atmosphäre und auch zum Stück an sich passt.

Sharon: Hey das ist doch gut. Das freut mich, da stimme ich mit dir überein (lacht).

Markus: Du hast sicher schon gehört, dass mache Leute euer Video zu „Stand my Ground“ bzw. den neuen Sound an sich mit Evanescence vergleichen. Kannst du solche Vergleiche nachvollziehen?

Sharon: Nun, was uns in erster Linie für das Video inspiriert hat ist der Film „Underworld“ mit seiner düsteren Atmosphäre. Das Video und der Song sind düsterer und moderner als es bei „Mother Earth“ der Fall war, wo sowas überhaupt nicht hin gepasst hätte. Uns hat somit dieser Film inspiriert, aber sicher nicht Evanescence. Im Musikgeschäft ist es ganz normal, dass die Leute dich immer sofort mit Sachen vergleichen, die es schon einmal gab, aber das ist normal. Uns war wichtig unser eigenes Ding zu drehen.

Markus: Die meisten Leute brauchen auch immer diese Vergleiche um beispielsweise eine Band oder ein Video beschreiben zu können. Aber wenn ich mal Within Temptation mit Evanescence vergleiche, dann kann ich diesen Vergleich nicht unbedingt nachvollziehen. Für mich ist diese Aussage einfach falsch.

Sharon: Ja, und wenn man erfolgreich ist brauchen die Leute ab einer gewissen Größenordnung einfach Dinge, mit denen sie dich in gewisser Weise „angreifen“ können oder womit sie dich kritisieren können. Das sind aber Dinge, gegen die kannst du nichts tun. Wir versuchen dabei immer die Musik für sich selbst sprechen zu lassen. Uns ist wichtig, dass wir eine Sache machen können, die uns Freude macht. Manche Leute verstehen uns nicht oder es fällt ihnen schwer eine Sache einfach zu akzeptieren, aber dagegen können wir wie gesagt nichts tun.

Markus: Habt ihr schon eine Ahnung was die nächste Single sein wird? Oder was wäre vielleicht dein persönlicher Favourit?

Sharon: Oh, das kann ich dir nicht sagen, denn ich mag alle Stücke auf unserem Album. Aber es ist schön, dass wir verschiedene Möglichkeiten haben. Viele Leute bevorzugen z.B. „Angels“, einigen gefällt „Jilian“ oder wieder andere hätten gern „Memories“ als nächste Single. Da ist eine richtig große Diskussion am Laufen, weil wir uns nicht entscheiden können. Vielleicht wird es einen Internet-Poll geben bei dem dann die Fans abstimmen können was die nächste Single wird.

Markus: Es ist ja bekannt, dass Musiker ihren Songs immer sehr verbunden sind. Welche persönliche Geschichte steht für dich hinter „The Silent Force“ oder was ist für dich die Message, die du dem Hörer übermitteln willst? Sollen die Fans vielleicht eher eine eigene Beziehung zu den Songs aufbauen und das Album selbst interpretieren?

Sharon: Ich denke es ist am wichtigsten, dass die Fans ihren eigene Interpretation zu den Songs finden. Die Stärke von „The Silent Force“ ist dass du sowohl die Musik als auch die Texte auf viele verschiedene Arten auslegen kannst. Die Philosophie des Albums ist eigentlich „In welche Richtung läuft unser Leben und warum tun wir Dinge gerade so, wie wir sie tun?“, darum geht es bei „The Silent Force“ eigentlich. Aber du kannst alles auf so verschiedene Arten sehen. Zum einen bringt dich „die stille Kraft“ zu einem Ziel, das du nicht beeinflussen kannst. Andererseits kann diese „stille Kraft“ auch jemand sein, der sehr wichtig ist, den aber niemand kennt. Jemand der sich im Hintergrund hält, aber dennoch von höchster Wichtigkeit ist. Diese „Stille Kraft“ kann man zum Beispiel auch auf niederländische Traditionen auslegen, denn wenn jemand stirbt gibt es bei uns in Holland diese „stillen Märsche“, bei denen der Sarg von der Kirche zum Friedhof getragen wird. Oder wenn Leute sich gruppieren und einfach „Nein“ zu etwas sagen, ohne wirklich etwas zu sagen. Diese Leute bilden dann gemeinsam eine Art Kraft, denn keiner steht allein. Genauso unser Song „Pale“, welcher von einer Person handelt, die sehr depressiv ist und keinen Grund mehr sieht weiter zu leben. Aber am Ende findet diese Person etwas positives, eine Tat, die sie einmal getan hat und schöpft daraus neue Kraft. Ein anderes Beispiel sind kranke Menschen und die Frage „Warum hören sie nicht auf zu kämpfen“? Gibt es wirklich einen besseren Platz als den auf unserer Erde? Okay, die Bibel versucht uns zu erzählen dass der Himmel das Paradies ist, aber kann man das glauben? Die Menschen wissen nicht warum, aber sie hören einfach nicht auf zu kämpfen – das ist auch wieder eine „Stille Kraft“.

Du siehst also das Thema ist ziemlich schwierig, aber es ist etwas, das sich jeder irgendwie vorstellen kann. Du kannst dieses Album positiv interpretieren, aber genau so auch negativ – das ist eine Sache des Denkens. Mann könnte also sagen es ist ein eher schwieriges Album (verlegenes lachen).

Markus: Das ist die großartigste Sache, die Musik bewirken kann, denn Musik gibt den Leuten ein Vielzahl an Emotionen, Träumen und Gefühlen. Mit Musik ist man in der Lage Menschen auf verschiedenste Arten zu berühren und ich denke das ist fantastisch.

Sharon: Ja, das denke ich auch. Es ist wichtig, dass die Menschen ihre Vorstellungskraft nutzen um Musik zu interpretieren. Wenn es dir als Musiker gelingt das zu schaffen, dann fangen die Hörer auch an über Dinge nachzudenken. Außerdem entwickeln die Menschen dadurch ihre eigene Bindung zur Musik.

Markus: Das Album ist in Deutschland ja in 3 Varianten erschienen. Eine Basisversion ohne Cover und Inlay, dann eine normale Version und ein Deluxe-Edition. In den USA ist der Versuch Musik-CDs auf diese Weise zu verkaufen ja ziemlich gescheitert. Glaubst du dass eine solche Maßnahme der richtige Weg ist um illegale Raubkopien zu reduzieren?

Sharon: Naja, dadurch haben die Leute mehr Auswahl. Wem das Album nicht so wichtig ist der kauft die Basisversion ohne Cover. Und wem mehr daran liegt der kann ein bisschen mehr ausgeben und sich vielleicht die Collectors-Edition kaufen. Ich bin zum Beispiel ein großer Fan der „Herr der Ringe“ Trilogie und für mich war es keine Frage mir die Collectors-Box zu kaufen, denn ich wollte diese spezielle Auflage mit all den Zusatzszenen und dem Bonusmaterial. Von jedem Teil habe ich mir zuerst die normale DVD gekauft und später dann auch die Box. Ich finde es schade für die vielen wahren Fans, dass diese Boxen erst später kamen, denn dadurch mussten sie 2 mal kaufen um die zusätzlichen Sachen zu bekommen. Es wäre sicher sinnvoller gewesen von Anfang an verschiedenen Versionen anzubieten um die Leute vor die Wahl zu stellen. Ich halte diese Sache mit den 3 Versionen für eine elegante Lösung, denn die Preise für CDs sind einfach zu hoch. Aber auf diese Weise kann man billiger an ein Album kommen. Auf jeden Fall ist es ein richtiger Schritt dass die Plattenfirmen die Preise für CDs etwas senken.

Markus: Das stimmt. Die Musikindustrie beschwert sich ständig darüber, dass die Leute keine CDs mehr kaufen, reagieren aber nur mit Kopierschutzmaßnahmen oder solchen Sachen. Wenn man heutzutage in ein Geschäft geht, dann kostet ein Album manchmal knapp 20 Euro. Ich weiß nicht, das ist viel Geld für eine CD.

Sharon: Ja, und manche CDs kosten sogar fast 30 Euro, ohne dass etwas spezielles drauf ist. Der Preis ist einfach sehr hoch, weil eine CD vielleicht schwer zu bekommen ist.

Markus: Ihr werdet 2005 wieder auf Tour sein. Was erwartest du von diesen Shows? Glaubst du es wird eine großen Unterschied geben zwischen diesen Shows und den Konzerten, die ihr in der Vergangenheit gespielt habt?

Sharon: Es werden viele Leute da sein, die uns auch in der Vergangenheit besucht haben. Wir werden aber sicher auch vor größerem Publikum spielen. Zudem werden wir dieses mal Haupt-Act sein und nicht mehr „nur“ der Support. Auf der Europatour von Paradise Lost waren wir noch Anheizer, dieses mal werden wir uns nach Supports umschauen. Das wird die Plattenfirma übernehmen, aber wir wollen schon eine Band, die wenigstens ein bisschen zu uns passt. Natürlich gibt es Bands, die wir persönlich sehr gern mögen, die aber überhaupt nicht passen würden. Darauf werden wir also auf jeden Fall achten.

Markus: Robert hat letztens etwas sehr witziges in einem Interview gesagt. Er wurde gefragt wann ihr beiden endlich heiraten würdet und erwiderte „Warum sollte ich sie heiraten? Sie läuft den ganzen Tag in Hochzeitskleidern rum“. Glaubst du dass das seine sehr sympathische Art ist euer Privatleben außerhalb der Presse zu halten?

Sharon: Ja, er ist ein sehr schlagfertiger Kerl. Solche Sachen hat er ständig auf den Lippen. Er ist ziemlich schwer zum schweigen zu bringen. Aber ich kann ansonsten auch nichts weiter sagen.

Interview und Ausarbeitung: Markus Rutten & Simone Steinbüchel