Interview mit Patrik Jensen von WITCHERY
Bernhard:
Euer neues Album trägt den Titel „Don’t Fear The Reaper“, was natürlich
gleich Assoziationen mit dem gleichnamigen Klassiker des Blue Öyster Cult
hervorruft. War das von euch beabsichtigt oder was steckt hinter dem
Titel? Patrik
Jensen: Natürlich war das Absicht. Wir lieben diesen Blue Öyster Cult
Song und für Witchery ist es ja typisch Titel zu verwenden, denen etwas
altes, klassisches anhaftet… Normalerweise mit einer leichten
Abwandlung, aber diesmal passte der Titel auch so wunderbar, da ja der
erste Song auf dem ersten Witchery Album „The Reaper“ hieß. Wenn
man sich „Don’t Fear The Reaper“ anhört, sticht der Song „Ashes“
heraus. Es ist ein sehr modern geratener Song, in dem auch Keyboards zu hören
sind und ist nicht gerade das, was man von Witchery erwartet. Ja,
er unterscheidet sich schon von den anderen Songs, aber nicht extrem. Ich
hatte schon lange darüber nachgedacht auch mal Keyboards zu verwenden,
allerdings hatte ich da eher etwas im Stile von Ozzys "Mr Crowley" im Sinn.
„Ashes“ ist das, was schlussendlich dabei herauskam. Wir werden das
wohl wieder einmal machen, denn wir alle mögen diesen Song sehr.
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Weshalb
habt ihr euch entschlossen den Satanic Slaugther Song „Immortal Death“
zu covern? Ausgerechnet einen Song, an dem bereits im Original vier der fünf
Witchery Mitglieder beteiligt waren? Nun,
das erste Satanic Slaughter Album [„Satanic Slaughter“ von 1996, Anm.
d. Aut.] war ja
von den vier Mitgliedern eingespielt worden, die später Witchery gründeten.
Das fünfte Mitglied, der Kerl, der auch die Rechte am Namen Satanic
Slaughter hatte und später uns vier feuerte, spielte gar nicht auf dem
Album. Toxine war dabei, Rille [Richard Corpse, Anm. d. Aut.] war dabei und ich übernahm
damals die Bass Parts. Ich schrieb auch alle Songs, also war es eigentlich
ein Witchery Album. Wir haben das Gefühl, dass dieses Werk leider etwas
untergegangen ist, weshalb wir uns vorgenommen haben das frühe Witchery
Evangelium auf diese Weise zu verbreiten. Könntest
du uns ein wenig Einsicht in die Entstehung eines Witchery Songs geben? Wir
planen nicht groß, bevor wir einen Song schreiben. Wir fangen einfach an
zu schreiben, wenn wir die nötige Zeit dafür aufbringen können. Jeder
in der Band kann zum Songwriting beitragen und jeder nutzt diese Möglichkeit…
aber es ist meistens mein Job ein Album fertig zu stellen. Wir beginnen
mit den Proben immer so um fünf Uhr nachmittags und spielen dann bis zwei
oder drei Uhr nachts. Am nächsten Tag komm ich mittags zurück in den
Proberaum um die Probleme, die wir in der letzten Nacht hatten zu lösen.
Die anderen Jungs kommen dann wieder um fünf Uhr und wir versuchen, ob
das Zeug, das ich gerade ausgearbeitet habe, funktioniert. Das läuft so
etwa einen Monat lang, sieben Tage die Woche und dann steht das Album. Die
Lyrics schreibe ich immer im Studio, wenn ich all meine Parts eingespielt
habe, denn das ist der einzige Zeitpunkt, wann ich Zeit dazu habe. Hast
du das Gefühl, dass „Don’t Fear The Reaper“ das Produkt einer ganz
natürlichen künstlerischen Entwicklung darstellt? Und wie siehst du das
Werk im Hinblick auf die vorangegangenen Alben?
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Wie
ich schon gesagt habe, wir planen unsere Alben nicht. Das eine große Ding, welches den
großen Unterschied zu den früheren Alben ausmacht, ist
die moderne Produktion, die jedoch reiner
Zufall war. Der Mix vom Berno Studio hat einfach nicht funktioniert,
weswegen wir alles zu Tue Madsen ins Antfarm Studios sandten und so diesen
Sound erhielten, mit dem wir alle sehr glücklich sind. “Don’t
Fear The Reaper wurde bereits 2004 aufgenommen, was bedeutet, dass du
inzwischen vermutlich etwas Distanz zu dem Werk hast. Hat sich deine
Beurteilung des Albums inzwischen verändert? Nein,
eigentlich nicht, denn ich hab es mir gar nicht so oft angehört. Es wäre
einfach zu frustrierend gewesen ein Album zu hören, für welches man noch
nicht die Notwendigkeiten besitzt es zu veröffentlichen. Als also die
ganze Promotion für die Veröffentlichung begann, war das Album noch sehr
frisch für mich. Ich denke auch, dass, gerade weil wir nicht zeitgenössischen
Metal, sondern vielmehr zeitlosen Metal spielen, die Musik mir nicht
veraltet erscheint.
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Witchery
erwecken den Eindruck eine Band zu sein, in der es mehr darum geht, dass
ein paar Jungs zusammenkommen um eine gute Zeit zu haben und weniger darüber
besorgt sind viele Alben zu verkaufen oder besonders innovativ zu sein.
Ist da was dran oder trügt der Schein? Nun
ja, wir haben Spass, aber wir nehmen die Band auf keinen Fall auf die
leichte Schulter. Ich liebe diese Band, tat das schon immer und werde es
immer tun. Ich mag nicht besonders innovativ sein, nur um besonders
innovativ zu sein… Wir konzentrieren uns einfach darauf gute Musik zu
schreiben. Und auch wenn wir sehr stark vom 80er Thrash und dergleichen
inspiriert werden, kopieren wir diese Bands nicht. Wir sind also auch
nicht eine Retro Band. Ich hatte das Gefühl, dass in der Vergangenheit
viele Leute von den Album Covers abgeschreckt wurden, den Eindruck
gewannen, wir würden nur rumblödeln, weshalb wir das Artwork diesmal
etwas dezenter gestaltet haben um es den Leuten zu ermöglichen unsere
Musik ohne diese Vorurteile zu hören. Aber ja, auf der Bühne, da sieht
man, dass wir unsere Musik lieben und es uns Spaß macht live zu spielen. Einige
eurer Mitglieder spielen auch noch in anderen, zum Teil großen
Bands (Basser
Sharlee D’Angelo spielt bei Arch Enemy, Mercyful Fate und den Spiritual
Beggars, Drummer Martine Axe bei Nifelheim und Patrik Jensen selbst bei
The Haunted,
Anm. d. Aut.). Welchen Status hat Witchery für die jeweiligen Mitglieder? Für
Sharlee, Martin und mich kommen unsere anderen Bands zuerst. Für Toxine und
Rille hat Witchery Priorität, weshalb es sich ihnen gegenüber etwas unfair anfühlt…
Jedoch empfindet niemand von uns Witchery nur als Nebenprojekt. Witchery ist
eine echte Band. Wir waren alle schon in dieser Band bevor wir uns auch anderen
Bands anschlossen.
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Was
waren die Gründe Century Media als neues Label auszuwählen? Sharlee
und ich waren bereits mit unseren anderen Bands bei Century Media unter Vertrag.
Wir wissen daher, dass die Leute bei Century Media sehr cool sind, hart arbeiten
und ihren Metal aufrichtig lieben. Ich habe deshalb größtes Vertrauen, dass
sie gute Arbeit leisten. Habt
ihr bereits mit der Arbeit an neuen Songs begonnen? Wann könne wir mit dem nächsten
Witchery Album rechnen? Ja,
wir haben bereits 60 Prozent des Materials für ein neues Album geschrieben. Ich
weiß noch nicht, wann es erscheinen wird, aber sicherlich wird es nicht wieder
so lange dauern… nie wieder.
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Interview: Bernhard Balmer - www.sounds2move.de
Homepage: Witchery