Interview mit Dustin Schoenhofer von WALLS OF JERICHO

 

 

Eure jüngst veröffentlichte „Redemption“ EP habt ihr gemeinsam mit Corey Taylor eingespielt und von ihm produzieren lassen. Welche Erinnerungen verbindest du mit eurer gemeinsamen Zeit?

 

Die meiste Zeit haben wir in seinem Haus rum gehangen, Kaffee getrunken und immer und immer wieder diese Songs gespielt. Ich kann mich noch daran erinnern, wie er eines morgens aus seinem Zimmer im ersten Stock die Treppe herunter kam und nur eine Jeans und einen Army-Hut trug. Das fand ich urkomisch.

 

Hatte diese Kooperation oder die EP an sich deiner Meinung nach einen direkten oder indirekten Einfluss auf „The American Dream“?

 

Ich denke „Redemption“ war und bleibt ein eigenes Ding und hat mit „The American Dream“ somit nichts zu tun. Wir haben „Redemption“ einfach gemacht, weil wir es eben wollten und weil wir Lust auf etwas Außergewöhnliches hat; und weil wir uns als Musiker einer neuen Herausforderung stellen wollten.

 

Trotzdem ist mit „The Slaughter Begins“ ein Song auf dem Album, der ziemlich genau in die gleiche Kerbe schlägt. Mit diesem Stück schließt ihr die neue Platte ab. War es eine bewusste Entscheidung eurerseits die Platte ruhig und akustisch ausklingen zu lassen?

 

Wer sich alle unsere Alben anhört, der wird auf jedem einen solchen Song finden. Diesmal passt es einfach zur Stimmung und zum Fluss der Scheibe, sie auf diese Art und Weise zu beenden.

 

Wobei der Titel des Songs eher nach einer rauen, brutalen Nummer klingt. Habt ihr versucht den Hörer ein bisschen hinters Licht zu führen, indem ihr sozusagen Moshpit-Action drauf schreibt und dann mit einer Ballade überrascht?

 

Ich weiß nicht so recht, wir haben den Namen einfach aufgrund des Chorus gewählt und nicht um damit zu umschreiben, was man musikalisch erwarten kann.

 

„Discovery of Jones“ wurde ebenfalls mit einem Akustikpart versehen. Versucht ihr eurem Sound auf diese Art und Weise eine noch individuellere Note zu verpassen?

 

In meinen Augen ist dies schon mehr oder weniger ein Markenzeichen unserer Band. Immerhin sind wir schon seit 10 Jahren dabei.

 

Trotzdem seid ihr in erster Linie als großartige Hardcore-Truppe bekannt, wenngleich ihr offensichtlich immer die Augen für andere Sounds in Einflüsse offen zu haben scheint. Glaubst du, dass diese Aufgeschlossenheit einer der Faktoren für euren Erfolg über die Jahre ist?

 

In einer Hardcore-Band zu sein bedeutet meiner Meinung nach nicht einen bestimmten Sound zu haben. Ich denke, dass Aufgeschlossenheit im Allgemeinen und auch im Bezug auf die eigene Einstellung eine Hardcore-Kapelle definiert und nicht die Frage danach wie jemand aussieht, ob er sich cool anzieht oder wie jemand sein Haar trägt. Wir sind vermutlich über diese Zeit mit unserer Musik erfolgreich gewesen, weil wir dem, was wir sind und wofür wir stehen treu geblieben sind.

 

Man hat das Gefühl, dass ihr das ganze Jahr über durch die Weltgeschichte tourt und man euch ständig auf irgendwelchen Bühnen sehen kann. Wie gehst du mit der Situation um derartig viel auf Tour zu sein? Und seid ihr immer noch enthusiastisch dabei oder fühlt sich die Sache manchmal für dich fast schon wie die Rock N Roll-inspirierte Version eines 9-to-5-Jobs an?

 

Manchmal fühlt es sich wirklich wie ein Job an, aber ich würde auch sagen, dass 90% der Zeit, die wir unterwegs sind auch sehr viel Spaß machen. Und zurzeit fällt mir absolut nichts ein, dass ich lieber tun würde als mit meiner Band auf Tour zu sein.

 

Seid ihr eine Band, die sich on the Road hauptsächlich im Bus und in den Clubs aufhält oder hältst du euch eher für die Unternehmungslustigen, die raus gehen und sich die Städte und Ort ansehen, die sie an den jeweiligen Tagen besuchen?

 

Wir gehören zu den Leuten, die immer gern möglichst viel von den jeweiligen Städten sehen wollen und die immer nach coolen Orten Ausschau halten. Im Bus und in der Umkleide zu hocken ist sooo langweilig! Würden wir immer nur rum sitzen, würde uns die Situation vermutlich ganz schnell ziemlich auf die Nerven gehen.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

 

Kommentar: "The American Dream" von WALLS OF JERICHO
Mit "The American Dream" geben die Jungs und das Mädel von Walls of Jericho nach ihrer ruhigen EP "Redemption" wieder ordentlich Gas! Das Album verbindet einmal mehr Slayer-ähnliche Riffs mit Hardcore-Breakdowns. Sängerin Candace brüllt diesmal noch tiefer als sonst und klingt aggressiver als so manch männlicher Kollege. Die Produktion drückt ebenfalls fett. Einzig und allein ein Übersong der Marke "Revival Never Goes Out Of Style" oder "A Trigger Full Of Promises" fehlt noch um das Ganze richtig abzurunden. Somit zieht "The American Dream" zwar den Kürzeren gegenüber den beiden Vorgänger, ist aber dennoch saustark!

 

Link: www.wallsofjericho.tv