Interview mit Christian von THRUDVANGAR

 

 

sounds2move: Wenn ich mich nicht vollkommen irre, existiert ihr als Band seit dem Jahre 1998. Kannst du bitte erklären wie es dazu kam, dass ihr euch damals unter dem Namen Thrudvangar formiert habt bzw. wieso ihr euch dazu entschieden habt, zukünftig die alten germanischen und heidnischen Mythen zu besingen?

 

Christian: Unter diesen Namen haben wir 2001 angefangen, uns in diese Richtung zu bewegen. Unser alter Sänger hatte eigentlich mehr als wir den Grundstein für diese Richtung gelegt, da er die Texte damals schrieb. Musikalisch hatten wir aber schon vorher den Drall dorthin gehabt.

 

Pagan und Viking Metal sind im Moment durchaus angesagt, was man auch daran merkt, dass immer mehr Bands sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Ist das Ganze aus deiner Sicht nur ein vorübergehender Trend oder besteht bei den Leuten ein wirkliches Interesse an den germanischen und heidnischen Mythen?

 

Ich denke, dass ein wirkliches Interesse bei den Leuten besteht. Sicher wird es den einen oder anderen geben, der sich nur der Musik wegen in der Szene wieder findet. Aber im Großen und Ganzen wird sich doch richtig mit der Materie auseinander gesetzt.

 

Bleiben wir kurz beim Interesse bzw. erzähl doch mal, wann dein Interesse für diese Thematik geweckt wurde. In welchem Umfang setzt du dich mit den germanischen und heidnischen Mythen auseinander?

 

Ich interessierte mich schon als Steppke für jegliche Art von Geschichte, doch diese germanisch-nordische ist einfach die, die am meisten zu bieten hat. Da kannst du zig tausend Mal was lesen und findest doch immer noch etwas, was du noch nicht wusstest oder gehört hast.

 

Es gibt nun schon so einige Bands, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und sie in ihrer Musik aufarbeiten. Habt ihr keine Angst, euch thematisch zu limitieren und damit auch auf ausgelatschten Pfaden zu wandeln?

 

Einerseits ja, andererseits nein. Wie ich ja schon erwähnte, gibt es in dieser Thematik immer wieder was Neues zu erzählen. Sicherlich überlegt man schon mal, wenn man die ganzen anderen Bands aus diesem Genre hört, was noch bleibt, aber wenn du dann wieder dran sitzt, erzählst du ja alles in deiner eigenen Art und mit deinen eigenen Worten. Das ist ja gerade das Schöne daran, dass die Bands sich darin sehr unterscheiden.

 

Ihr hattet unterdessen schon die Möglichkeit auf den verschiedensten relevanten Festivals zu spielen und habt dadurch auch schon so manche Genreband kennen gelernt. Was hast du für eine Meinung über die „Konkurrenz“? Welche Band findest du besonders gut und welche nicht? Gibt es innerhalb der Pagan und Viking Metal Szene überhaupt ein Konkurrenzdenken?

 

Nein, einen Konkurrenzkampf zwischen den Bands haben wir noch nicht festgestellt. Wir haben auf unserem Weg viele sehr bekannte Bands kennen gelernt und mit manchen stehen wir auch privat gut in Kontakt, aber da jetzt eine rauszukristallisieren ist schwer, da alle auf ihre Weise gute Sachen machen.

 

Nun zu einem Thema, auf das ihr nicht unbedingt so gut zu sprechen seid, wenn ich da richtig informiert bin. Nämlich die immer wieder aufkommenden Vergleiche mit anderen Bands aus dem Genre wie z.B. Equilibrium oder Menhir. Ihr mögt es ja nicht besonders, wenn ihr mit anderen Bands verglichen werdet. Wobei man das doch auch als eine Art von Kompliment betrachten kann, wenn man mit den etablierten Acts verglichen wird oder etwa nicht?

 

Natürlich ist es ein Kompliment. Aber wenn einer zu einem anderen sagt: “die klingen wie Menhir oder Equilibrium“ und der andere wird dann beim Hören enttäuscht, weil er doch eine andere Auffassung vom Musikhören hat, heißt ja immer: “Die sind nicht so gut wie die“ oder andere Sachen. Wir wollen einfach nicht, dass das, was wir machen anhand eines fremden Maßstabes beurteilt wird und genauso wenig die Sachen der anderen Bands. Die Leute sollen das beurteilen, was sie hören und nicht wie das im Gegenzug zu etwas Anderem klingt.

 

Wie schon euer Debütwerk „Ahnenthron“ habt ihr auch „Walhall“ in eurem eigenen Studio aufgenommen. Das hat zwar sicherlich zum Vorteil, dass man entspannter an den Songs arbeiten kann. Aber besteht nicht auch die Gefahr, dass man die ganze Arbeit zu locker nimmt, wenn man keinen vorantreibenden Produzenten im Nacken sitzen hat?

 

Uh, so einer würde uns gerade noch fehlen! Nein, wir haben selber Ansporn genug, um uns bei so was nicht selber zu bescheißen. Außerdem könnten wir uns das urlaubsmäßig gar nicht leisten, für eine Aufnahme mal zwei Wochen frei zu nehmen, da wir die schon manchmal für Auftritte mit in Anspruch nehmen müssen. Und die Familie will ja auch mal noch mit einem Urlaub machen.

 

Wenn du nun euer aktuelles Album „Walhall“, mit eurem ersten Album „Ahnenthron“ vergleichst. Welche musikalische Weiterentwicklung stellst du fest?

 

Musikalisch hat sich lediglich verändert, dass die zweite Gitarre einen breiteren Teppich bietet, vom Musikniveau her aber ist es eigentlich so geblieben. Lediglich der Gesang hat sich verändert, wo einige sagen, dass Death Metal Gesang nicht zu Pagan/Viking passt. Aber das interessiert uns nicht, denn genau diese Leute sehen wir ja bestimmt beim nächsten Amon Amarth Konzert.

 

Kommen wir zu einem Punkt, der mich an euerem Album gestört hat. Nämlich die sprachliche Unstetigkeit im Song „Das Schwert der Asen“, bei dem ihr Deutsche und Englische Texte miteinander vermischt. Denn aus meiner Sicht zerreißt dieser Sprachmix den Song, der mir ansonsten sehr gut gefällt. Kannst du erläutern, wieso ihr in diesem Song auf zwei Sprachen zurückgegriffen habt bzw. würdet ihr das rückblickend abermals so machen?

 

Der Song ist ja schon älter. Den hatte der alte Sänger noch gemacht und als die Ahnenthron rauskam, hatten viele Leute, die die Demo mit dem Song hatten, uns gefragt, warum er nicht mit drauf sei. Da hatten wir uns dann halt entschlossen, ihn bei der nächsten Scheibe mit draufzumachen. Genauso auch „Odins Jungfern“.

 

Nach dem wirklich gelungenen Titeltrack kommt euer Album erst so richtig in Schwung. Starke Songs wie "Blut und Feuer", „Helheim“ oder auch „Grönland“, geben sich sozusagen die Klinke in die Hand. Habt ihr „Walhall“ wegen des prägnanten Titels zum Titeltrack gekrönt oder handelt es sich dabei um euren Lieblingssong auf dem Album?

 

Zum einen weil er der Song ist, der allen am meisten gefällt und zum anderen, weil er auch mit der längste Titel ist. Letztendlich haben wir auch gedacht, dass dieser Titel die ganzen anderen Lieder gut mit umfasst.

 

Wie muss man sich eigentlich den kreativen Arbeitsprozess bei euch vorstellen? Wie entsteht ein typischer Thrudvangar Song?

 

Wir treffen uns zur Probe, sitzen ein bis anderthalb Stunden bei einem Kaffee und dann bei einem Bier, irgendwann nimmt einer sein Instrument, spielt was und alle springen auf. Meistens ist das dann immer Andreas, der eine Melodie spielt. Der neue Song darf dann aber nur eine Dreiviertel- max. eine Stunde dauern bis er fertig ist. Ansonsten ist das nicht das Richtige und fliegt in den Müll.

 

Ihr plant 2007 auf Tour zu gehen. Kann man da schon was darüber verraten, oder anders gefragt, mit welcher Band würdet ihr gerne auf Tour gehen?

 

Bis jetzt ist noch nichts spruchreif, wo und mit wem das passieren soll. Das wollen wir auch ganz langsam angehen lassen, damit man das richtig planen kann wegen Arbeit und der anderen Band.

Wenn’s nach mir gehen würde, würde ich gerne eine Tour mit allen befreundeten Bands machen, sprich jeden Gig eine andere Band. Da bleibt die Laune bestimmt immer ganz oben.

 

Obligatorischer Schlussfrage für jede Pagan und Viking Metal Band: Bier oder Met, was bevorzugt ihr um eure Kehlen zu nässen?

 

BÄRENJÄGER – Wodka mit Honig, unser Hauptgesöff!! Haha.

 

Interview: Nando Rohner - www.sounds2move.de

 

Homepage: www.thrudvangar.com