Interview mit Francesco von THREE STEPS TO THE OCEAN

 

 

Wann habt ihr euch dazu entschlossen, gänzlich auf Gesang zu verzichten und was waren eure Hauptgründe?

 

Das wurde eigentlich nie entschieden, sondern hat sich einfach so ergeben. Ganz spontan nach unseren ersten Proben. Wir haben damals unsere Songs so geschrieben und strukturiert, dass sie auch ohne Gesang funktionieren und sind dann dabei geblieben, als wir unsere erste EP und jetzt unser Debütalbum veröffentlicht haben. Außerdem hat sich herausgestellt, dass gar kein Gesang nötig ist, weil mit zusätzlichen Worten die Texturen aufgebrochen werden würden, welche die Instrumente erzeugen.

 

Meiner bescheidenen Meinung nach ist „Until Today becomes Yesterday“ in vielerlei Hinsicht ein klasse Album geworden. Angefangen beim atmosphärischen Artwork und aufgehört bei Songtiteln wie  “It’s a day, maybe more, since I saw you“; zudem ist euer Bandname als durchaus lyrisch zu bezeichnen. Ist es euch wichtig, wenn ihr schon nicht in Form von Texten ein Statement abgeben könnt bzw. wollt, dann wenigstens anderweitig eure Botschaft zu transportieren?

 

Es ist in der Tat so, dass wir ein Bild von dem vermitteln wollen, was wir zu sagen haben – wenn auch wortlos. Zum Beispiel haben wir ein Konzept ins Digipack gedruckt, die Titel der Songs und des Albums helfen ebenfalls unsere Message zu übermitteln. Dazu haben wir uns aber aus freien Stücken entschieden, nicht weil wir uns gezwungen fühlen, uns zusätzlich zur Musik auszudrücken. Auf unseren Bandnamen sind wir übrigens vor ein paar Jahren während einer gemeinsamen Reise gekommen. Wir haben gerade an den Idee für unsere EP gefeilt und von einem Moment auf den anderen ist uns dieser Name sozusagen in den Schoß gefallen. Es war einer dieser tollen Momente, an die man sich noch lange zurück erinnert – es hat einfach alles gepasst.

 

Habt ihr nicht trotzdem manchmal auch das Bedürfnis, euren Gedanken mit Worten Ausdruck zu verleihen? Oder soll die Musik für jeden Hörer so individuell wie möglich bleiben?

 

Wir wollen definitiv so individuell bleiben wie es eben geht. Der große Vorteil daran eine Instrumentalband zu sein ist der, dass keine Bedeutung ausgedrückt wird und einen Sätze und Worte deshalb nicht in eine bestimmte Richtung schieben, außer man möchte es so. Alles bleibt ungebunden und kann auf unendlich viele Arten interpretiert werden.

 

Dann ist es für euch als Musiker im Umkehrschluss die größte Herausforderung, eure Stücke so interessant und abwechslungsreich wie möglich zu halten, um euch die Aufmerksamkeit des Hörers zu erhalten?

 

Zuerst sind wir unsere eigenen Zuhörer und wir wollen uns schon allein selbst nicht langweilen, hehe. Gewisse Hörerschichten empfinden Instrumentalmusik grundsätzlich als langweilig, aber darum kümmern wir uns überhaupt nicht. Wir sehen die Sache anders: Unserer Ansicht nach ist das was wir machen sogar recht leicht konsumierbar für fast jeden. Eben weil jeder die Songs so deuten und auslegen kann, wie es ihm persönlich passt.

 

Einer eurer Songs trägt den Namen „Remember Lynne Cox“. Bezieht ihr euch damit auf einer reale Person? Es gibt da nämlich eine amerikanische Langstreckenschwimmerin mit dem gleichen Namen. Sie hat zum Beispiel auch das Buch „Swimming to Antarctica“ geschrieben. Besteht ein Bezug zwischen ihr und eurem Stück?

 

So ist es, sie ist ein Teil des Konzepts, das wir erschaffen haben. Sie ist nicht nur Schwimmerin, sondern hat auch einige extreme Strecken hinter sich gebracht. Während des Kalten Krieges ist sie 1987 bei Alaska entlang der Beringstraße von Little Diomede nach Big Dimomede geschwommen, also von den USA in die damalige Sowjetunion. Bemerkenswert ist zudem, dass sie dabei auch die internationale Datumsgrenze passiert hat, die sozusagen gestern, heute und morgen trennt.

 

Dann komme ich direkt mal zur nächsten Titeldeutung: Was ist am 31. Dezember 1844 geschehen?

 

Auch zu „December 31th 1844“ gibt es einen geschichtlichen Hintergrund. Auf den Philippinen im Pazifischen Ozean hat dieser Tag nämlich nie existiert. Aus wirtschaftlichen Gründen musste die dortige Regierung damals die internationale Datumslinie übernehmen. Indem sie dies taten, hat man entschlossen besagten Tag aus dem Kalender der Philippinen zu löschen und vom 30. Dezember 1844 direkt zum 1. Januar 1885 zu springen. Auch das ist Teil des paradoxen Konzeptes, das „Until Today Becomes Yesterday“ behandelt.

 

Gegenwärtig sind eure beiden CDs im deutschsprachigen Raum nicht ganz so einfach zu bekommen, da sie zum Beispiel von den großen Mailordern und Online-Versandhäusern nicht angeboten werden. Falls jemand jetzt auf euch aufmerksam geworden ist und Lust auf Three Steps to the Ocean bekommen hat, wo kann er oder sie eure Platten oder Merchandise am einfachsten bekommen?

 

In unserem Shop bekommt ihr auf jeden Fall alles: http://threestepstotheocean.bigcartel.com . Am liebsten verkaufen wir unsere Musik aber immer noch von Angesicht zu Angesicht. Wir sind bald auf Europatour und haben natürlich alles dabei, was es im Webshop gibt. Also kommt am besten zu einer der Shows, holt euch eine CD oder ein T-Shirt und trinkt ein Bier mit uns. Wir sehen uns!

 

25.02. innsbruck, a - pmk

27.02. zittau, ger - emil

28.02. dresden, ger - katy's garage

01.03. aachen, ger - az

02.03. lille, fra - le select

03.03. hamburg, ger - gruener jaeger

04.03. kiel, ger - rathausbunker

05.03. groningen, nl - simplon

06.03. frankfurt, ger - ponyhof 

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

Link: www.threestepstotheocean.com