Interview mit Lauri Ylönen von THE RASMUS

 

 

 

 

Lass uns zuerst mal über den Albumtitel sprechen. „Black Roses“ ist schon ein typischer Goth-Klischee Titel, wobei ich gerne von dir wissen möchte, wieso ihr euch für diesen Titel entschieden habt?

 

Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen ist der Titel auf unsere Fans zurückzuführen, die uns oftmals nach dem Gig schwarze Rosen auf die Bühne geworfen haben. Mit diesem Titel geben wir somit die schwarzen Rosen an unsere Fans zurück, es ist eine Art von Geschenk. Der andere Grund ist der, dass wir für dieses Album eine Geschichte verfasst haben, die den Titel „Black Roses“ trägt. Jeder Song auf diesem Album hängt mit dieser Geschichte zusammen, bildet ein kleines Kapitel dieser Geschichte.

 

Also könnte man auch  sagen, dass „Black Roses“ das erste The Rasmus Konzeptalbum ist?

 

Das könnte man so sagen. Jedes einzelne Detail dieses Album wurde im Vorfeld sehr genau geplant. Für uns war das was vollkommen neues, ein Album auf diese Art und Weise zu erschaffen.

 

Kannst du ein wenig über die Geschichte erzählen, die hinter dem Album steht?

 

Es geht um zwei Charakteren. Ein Mann und eine Frau. Die Geheimnise, die sie verbinden und die schlussendlich auch dazu führen, dass sie sich trennen.

 

Schwerer Stoff also?

 

Kann man so sagen, haha.

 

Ich habe gelesen, dass ihr selber eure Musik als Death Pop bezeichnet. Kannst du diese musikalisch Umschreibung bitte erklären?

 

„Death Pop“ war der ursprüngliche Titel des Albums, bevor wir uns für „Black Roses“ entschieden haben. Ich finde der Begriff „Death Pop“ umschreibt unsere Musik ganz gut, in der es sowohl dunkle als auch helle Momente gibt. Unsere Musik ist poppig und eingängig, vermittelt aber dennoch düstere Bilder und depressive Gefühle.

 

Für das Album habt ihr mit dem bekannten Produzenten Desmond Child zusammengearbeitet. Wie kam es dazu?

 

Ein Freund von mir hat mir eine E-Mail geschickt, die von Desmond stammt. Darin stand, dass es in Finnland eine Band namens The Rasmus gäbe, die er wirklich cool fände und mit der er gerne zusammenarbeiten würde. Jedoch war er sich sicher, dass diese Band, also wir, schon unsere eigenen Produzenten usw. hätten, seine Dienste also nicht benötigen würden. Da ich selber jedoch schon seit langem ein Fan seiner Arbeit bin, habe ich mir als Jugendlicher doch seine Alben die er z.B. mit KISS oder auch Alice Cooper gemacht hat angehört, habe ich ihm zurück geschrieben und ihm gesagt, dass wir sehr gerne mit ihm arbeiten würden. Und so hat alles angefangen.

 

Und wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit ihm?

 

Er ist unheimlich talentiert. Er macht seinen Job schließlich auch schon seit 40 Jahren. Er hat ein paar gute Ideen und Vorschläge eingebracht. So war es z.B. seine Idee, zuerst die Geschichte für das Album zu schreiben und sich erst dann mit den Songs auseinanderzusetzen.

 

Hat er in diesem Zusammenhang großen Einfluss auf die neuen Songs ausgeübt?

 

Er hat auf alle Fälle die Songs beeinflusst, aber eher in dieser Weise, dass er uns als Band analysiert hat, uns unsere Stärken und Schwächen aufgezeigt hat, um das alles schlussendlich in die richtige Richtung zu bündeln. Er hat uns gezeigt, was The Rasmus ausmacht und wie wir es schaffen können unsere eigene Originalität besser auszuarbeiten, um noch zu The Rasmus zu werden. Aber das ist es ja auch, was ein Produzent tun sollte, nämlich das Beste aus einer Band herauszuholen.

 

Stimmt es, dass der Song „Ten Black Roses“ schon einige Jahre auf dem Buckel hat?

 

Das stimmt. Ich habe die Melodie für diesen Song vor über zehn Jahren auf der Gitarre als rein akustisches Stück entworfen. Damals hätte ich mir nicht vorstellen können, dass dieses Stück mit Gesang überhaupt funktionieren könnte.

 

Die Hauptmelodie des Songs „Lost and Lonely“ erinnert stark an das klassische „Carmina Burana“ von Carl Orff. Wer von euch ist der Klassik-Liebhaber und hatte die Idee für diese klassische Hommage?

 

Das bin wohl ich ,haha. Die Idee dazu kam mir, als ich an einem Soundtrack zu einem finnischen Film schrieb, der wohl im Dezember rauskommen wird. Und da ich bezüglich klassischer Musik vorbelastet bin, ich habe früher klassische Gitarre studiert, ist mir die Idee gekommen, dass solch ein Querverweis noch gut zu unserer Musik passen könnte.

 

Was für ein Film ist das denn, für den du den Soundtrack verfasst hast?

 

Ein Thriller-Drama.

 

Interessant. Magst du solche Genre-Filme?

 

Ja, wobei für mich es vor allem eine Herausforderung war, für solch einen Film einen traurigen und düsteren Soundtrack zu verfassen, der aber auf der anderen Seite auch immer wieder einen Lichtblick, ein wenig Hoffnung offenbart.

 

Lass und nun über den Song „Livin In a World without you” sprechen, der ja als erste Single ausgekoppelt worden ist. Der Song ist ganz und gar nicht ein The Rasmus typischer Song, sondern eher modern und fast schon elektronisch. Wieso habt ihr euch gerade für diesen Song entschieden?

 

Sicherlich mag der eine oder andere Fan von diesem Song überrascht sein, den wir übrigens als letzten geschrieben haben. Und eigentlich hatten wir drei andere Songs als Singles ausgewählt, doch bei einem letzten Treffen mit unserem Produzenten, mit dem wir eigentlich andere Sachen besprechen wollten, haben wir uns spontan dazu entschieden diesen Song als erste Single auszukoppeln. Für uns ist „Livin In a World without you” ein Song, der das ganze Album zusammenhält und es auf eine sehr gute Art und Weise repräsentiert.

 

Ihr habt ebenfalls einen Song mit Nightwish-Sängerin Anette Olzon aufgenommen, doch der Song hat es nicht auf das Album geschafft. Kannst du erklären wieso?

 

Der Song ist nicht auf dem Album, weil er nicht ins Gesamtkonzept passt und somit die Stimmung zerstören würde. Der Song ist nicht ein Teil der Geschichte, sondern steht gänzlich für sich alleine. Darum werden wir ihn später, vielleicht als Single, oder vielleicht als einen Beitrag für einen Filmsoundtrack veröffentlichen.

 

Wieso habt ihr gerade sie für eine Zusammenarbeit ausgewählt?

 

Ich habe mir einfach gedacht, dass ihre Stimme gut zu unserer Musik passen würde. Ich nenne den Song, den wir zusammen aufgenommen haben gerne eine Mörder-Ballade, da er mich ein wenig an den Song erinnert den Nick Cave und Kyle Minouge damals aufgenommen haben. Wie hieß dieser gleich schon wieder?

 

Du meinst wohl „When the wild roses grow“?

 

Genau diesen Song meine ich. Unser Song hat ein wenig was von diesem Stück, der ja auch eine Mörder-Ballade war. Als ich Anette damals angerufen habe und sie gefragt habe, ob sie was mit uns machen möchte, da war sie sofort dabei. Sie hat mir erzählt, dass sie unsere Songs früher in Karaoke-Bars immer mitgesungen hat, haha.

 

Es wird sicherlich auch eine Tour geben, oder?

 

Wir werden wohl Anfangs 2009 auf Tour gehen, dabei auch noch Deutschland kommen. Du bist aber aus der Schweiz, richtig?

 

Ja, das bin ich.

 

Nun, in die Schweiz werden wir auch kommen, haha.

 

Darüber wird sich wohl so mancher Fan freuen. Hast du zum Abschluss noch ein paar letzte Worte an die Fans?

 

Geht in den Laden und kauft euch eine CD unseres neuen Albums.

 

Oder vielleicht auch zwei oder drei?

 

Oder auch vier, haha. Auf alle Fälle kauft unser neues Album und ich hoffe ihr habt ein wenig Spaß damit.

 

Nando Rohner - www.sounds2move.de

 

Kommentar: "Black Roses" von THE RASMUS
Irgendwas muss falsch gelaufen sein bei den Arbeiten am neuen The Rasmus Album. Wo bitte schön hat die Band denn ihr Gespür für Hits gelassen?! Dass man auch auf „Black Roses“ kein hartes Gitarrenfeuer erwarten konnte, war von vornherein klar. Aber dass die Angelegenheit dann doch so flach daher kommt, überrascht schon. Einen Nachfolger von Radio-Dauergästen wie „In the Shadows“ und „F-F-Falling“ kann ich hier beim besten Willen nicht ausmachen. Statt dessen werden 11 mehr oder minder blutleere Ergüsse geboten, die so gar nichts regen – weder in positiver, noch in negativer Hinsicht. „Black Roses“ scheint man weder verehren noch anspeien zu können. Diese Scheibe ist leider über die volle Distanz berechenbar, wirkt oftmals konstruiert und wird wohlmöglich nicht mal alle bisherigen Die-Hard-AnhängerInnen auf Anhieb aus den Socken hauen können. Dabei hatte Sänger Lauri noch vor wenigen Jahren bei Apocalyptica eine sehr solide Leistung abgeliefert. Auf „Black Roses“ bleibt er leider hinter den Erwartungen zurück. Genau wie seine Band- und Leidensgenossen.

 

Link: www.therasmus.com