Interview mit Jonas Mattsson von THE HORSEHEAD UNION

 

 

 

Jonas, etwas über The Horsehead Union herauszufinden, gestaltet sich überraschend schwierig, nicht einmal auf eurer Website gibt es diesbezüglich viel zu holen. Das lässt den Eindruck zu, dass ihr ziemlich aus dem Nichts gekommen seid mit eurem Debüt. Gibt es denn nicht ein bisschen was über euch zu erzählen? Oder wollt ihr euch zu einem kleinen Mysterium machen, hehe? Ein gern bemühter Satz wäre an dieser Stelle übrigens „wir lassen die Musik für uns sprechen“, hehe.

 

Uns gibt es ja erst seit 2009, somit hatten wir noch nicht wirklich viel Zeit, um wirklich Lärm und Alarm zu machen, hehe. Wir arbeiten seit dem ersten Tag sehr hart und haben uns besonders darauf fokussiert, uns besonders hier in Schweden ein solides Fundament für die Zukunft zu errichten. In den ersten Jahren war wirklich alles was wir getan haben komplett nach dem Do-It-Yourself-Gedanken, dann haben wir Sven von Ván Records kennen gelernt, den ich zuvor schon über andere Bands kannte. Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht, dass er tatsächlich unser Debüt veröffentlichen wollte, wenn man bedenkt was er bisher so alles veröffentlicht hat. Jetzt hat sich das mit der Stille jedenfalls hoffentlich erledigt, und die Leute werden in Zukunft mehr und öfter von uns hören.  

 

Eure Single „Needle Fever“ ist ein Tribut an Tattoos, hat zudem einen tollen Chorus und ist generell sehr eingängig. Man könnte sagen, ihr habt zwei auf der Hand liegende Aspekte des Rock ´n´ Roll kombiniert: zum einen die Tattoos und zum anderen Musik zum Abrocken und einfach eine gute Zeit haben.

 

Aber Ja! Tattoos und Rock ´n´ Roll gehen definitiv Hand in Hand! Das ist einfach ein Lebensgefühl, wenn du mich fragst. Heutzutage lässt sich jeder tätowieren, was gleichzeitig gut und schlecht ist. Es war mal ein Weg, aus der Masse hervorzustechen und sich abzuheben. Heute ist es hingegen so, dass du dir schon etwas mehr einfallen lassen musst, um noch wirklich aufzufallen. Aber der Song bringt es schon auf den Punkt, denn es ist wirklich wie ein Fieber, mit dem du dich angesteckt hast. Wenn du dich erst mal davon hast packen lassen, willst du sofort mehr. Mit dem Rock ´n´ Roll verhält es sich meiner Meinung nach genauso, wenn du diese Musik zum ersten mal hörst, fühlt sich das ganz ähnlich an.

 

Obwohl ihr auf jeden Fall von verschiedenen klassischen Genres inspiriert seid wie zum Beispiel Stoner Rock, Heavy Metal und Hardrock klingt ihr trotzdem nicht wie all die Retro-Kapellen, die dieser Tage wie Pilze aus dem Boden schießen. Habt ihr euch für „The Horsehead Union“ konkret vorgenommen, nicht mit in diesen Topf geworfen zu werden? Natürlich klingt das Album nach klassischem Stoff, aber eben doch nicht nach altbackener Nostalgie, die nur dem Selbstzweck dient.

 

Wir lieben die Bands von früher, das ist ganz klar und auch offensichtlich. Für unsere Band hatten wir jedoch nur ein Ziel, nämlich gute Musik zu machen und zwar am liebsten Rock ´n´ Roll. Was uns von anderen unterscheidet ist die Tatsache, dass wir wohl ein wenig mehr mit dem Punkrock flirten, schätze ich. Bei uns haben alle einen etwas anderen musikalischen Hintergrund, und wenn du diese ganzen Vorlieben in einen riesigen Kessel wirfst, kommt am Ende ein Album wie „The Horsehead Union“ dabei heraus. Einem Genre zu folgen oder eines zu vermeiden haben wir allerdings nie versucht. Wir machen lieber einfach unser eigenes Ding.

 

Stichwort Nostalgie: Euer Album wird nicht nur als CD und Download, sondern auch in verschiedenen Vinyl-Versionen angeboten. Wie wichtig ist es euch, dass die Scheibe auch in diesem Format zu haben ist, mit einem im Vergleich zur normalen CD großflächigen Artwork? Irgendwie seid ihr dann wohl doch eine nostalgische Band, hehe.

 

Die Sache mit der LP ist uns in der Tat sehr wichtig. Bevor wir bei Ván Records unterschrieben, haben wir sogar bereits in Eigenregie eine kleine Auflage des Albums auf Vinyl pressen lassen. Damit sind wir eben aufgewachsen, aber es ist nicht allein der Nostalgie wegen, sondern weil LPs einfach anders klingen. Ob sie, wie viele sagen, auch besser klingen, will ich nicht entscheiden müssen, das sollen irgendwelche Hifi-Spezialisten entscheiden. Persönlich mag ich einfach das Knacken und Kratzen, das beim Abspielen entsteht. Ein weiterer positiver Aspekt ist das große Artwork, das du bereits angesprochen hast, wobei ich an Sven und Ván Records generell sehr schätze, dass er gemeinsam mit seinen Bands aus jeder Neuerscheinung auch ein Kunstwerk macht.

 

Euer allererstes Konzert überhaupt habt ihr mit den dänischen Rockern D-A-D gegeben, noch dazu vor ausverkauftem Haus, was unbestritten ein ziemlicher Kickstart ist. Bezogen auf zukünftige Shows und Tourneen würde mich interessieren, was deine persönliche Traum-Tour wäre? Der Himmel ist die Grenze, lass deiner Fantasie freien lauf, hehe.

 

Oha… Ich denke zu Motörhead müsste man keine weitere Erklärung abgeben. Wären wir noch in den 70ern, dann wäre es garantiert grandios mit Black Sabbath oder Alice Cooper unterwegs zu sein. Damals scheinen die Bands richtig viel Spaß unterwegs gehabt zu haben, wenn man den vielen Geschichten glauben darf, die noch heute kursieren, haha. In der Gegenwart wäre es sicher fantastisch mal mit den Foo Fighters spielen zu dürfen, schon allein weil Dave Grohl ein total netter und bodenständiger Kerl zu sein scheint.

 

Markus Rutten – www.sounds2move.de

 

Link: www.thhu.se